Eliten sind seit längerem ein fester Bestandteil der Osteuropa-Forschung; vor allem die politischen Eliten sowie die Intellektuellen waren regelmäßig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und Abhandlungen. Mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes erlebte diese Beschäftigung eine neue Blüte, da die etablierten Eliten erheblichen Wandlungsprozessen unterlagen, sie zugleich eine wichtige Rolle innerhalb der Transformationsprozesse innehatten und Umgruppierungen unter ihnen zur Herausbildung neuer Elitenformen führten. Mit dem Sammelband legen die beiden Herausgeber ein Kompendium vor, in dem Soziologen, Journalisten und Historiker sich den wichtigsten Merkmalen und Tendenzen der relevanten Eliten in Osteuropa widmen. Dabei untersuchen die Autoren zuerst, von wem man überhaupt zu sprechen hat, wenn man an Eliten in Osteuropa denkt und versuchen im zweiten Schritt zu ergründen, welche Rolle sie für die gegenwärtigen Transformationsprozesse in den MOE-Staaten spielen. Zwar finden sich in dem Sammelband gelungene Einzelstudien; er krankt jedoch daran, daß die Themen der einzelnen Beiträge hochgradig spezialisiert sind, es daher keine Verbindungen unter ihnen gibt und den Autoren offensichtlich keine vergleichbaren Parameter für ihre Untersuchungen vorgegeben wurden. Daher mußten die Herausgeber diffuse Kapitelüberschriften verwenden, um dem Buch wenigstens scheinbar eine inhaltliche Klammer zu geben. Inhalt: Einleitung: Magarditsch A. Hatschikjan / Franz-Lothar Altmann: Schillerndes Subjekt, bewegliches Ziel: Eliten im Wandel (9-12). I. Glanz und Elend der Eliten im Westen: Paul Noack: Elite und Massendemokratie. Der Befund und die deutsche Wirklichkeit (15-32); Pierre Grémion: Schriftsteller und Intellektuelle in Paris (33-60). II. Geist, Macht, Besitz: Gil Eyal / Ivan Szelenyi: Das zweite Bildungsbürgertum. Die Intellektuellen im Übergang vom Sozialismus zum Kapitalismus in Mitteleuropa (63-101); Rumen Dimitrov: Elitenlosigkeit und Postkommunismus. Fragmente zum kulturellen Hintergrund der Mafiabildung in Bulgarien (103-142). III. Zirkulation, Reproduktion, Konversion: Petr Mateju / Eric Hanley: Die Herausbildung ökonomischer und politischer Eliten in Ostmitteleuropa (145-171); Ljiljana Smajlovic: Ex-jugoslawische Kaiser, post-jugoslawische Kleider: Von der Selbstverwaltung zum Nationalismus? (173-195). IV. Allmacht, Einfluß, Ohnmacht: Aleksej M. Salmin: Finis "Intelligencija"? Intellektuelle Eliten, Massenbewußtsein und politische Macht im heutigen Rußland (199-229); Dusan Reljic: Der Kampf der Medien in Osteuropa (231-247). V. Metamorphosen: Magarditsch A. Hatschikjan: Zeitenwende und Elitenwandel in Osteuropa (251-269).