Diss. Dresden. - Die Studie widmet sich den Konfliktursachen latenter als auch akuter ethnisch-politischer Streitfälle in Kaukasien seit dem Ausbruch der Karabach-Krise 1988. Deutlich den Ideen der politischen Geographie verschrieben, systematisiert die Autorin verschiedene Nationalitätenkonflikte in der Region. Ausgehend von der aktuellen politischen Situation stützt sie sich auf Kategorien, welche die Bevölkerung nach ethno-linguistischen und Merkmalen der Religionszugehörigkeit aufgliedert. Im anschließenden Vergleich von ethnischen Siedlungsräumen mit politischer Raumgliederung kommt sie zu dem Ergebnis, daß interethnische Konflikte aus einer der ethnischen Struktur nicht in jedem Fall angemessenen politisch-territorialen Gliederung resultieren: "Bei aller Differenziertheit der zu einem großen Teil ineinander verschachtelten Problemlagen geht der 'Nationalitätenkonflikt' schließlich auf das Verhältnis von Ethnos und Territorium zurück." (172) Eine in ihrer Argumentation geschlossene Arbeit, deren einseitige Ergebnisse im Zusammenhang mit dem engen Analyserahmen stehen. Betrachtet man Ethnien nicht alleine als ethno-linguistische oder religiöse Gruppen, sondern berücksichtigt auch deren Charakter als politische bzw. politisierte Interessengruppen, so lassen sich weitere Konfliktlinien identifizieren. Aus dem Inhalt: 2. Kaukasien; 3. Die Völker Kaukasiens; 4. Die politisch-territorialen Strukturen des Raumes; 5. Zum Verhältnis ethnisch-nationaler und politisch-territorialer Strukturen; 6. Zum Verhältnis von Ethnizität und Territorialität; 7. Die neuen Staaten zwischen sowjetischer Hinterlassenschaft und nationalem Neubeginn.