Trotz der Intensität, mit der sie oftmals betrieben werden, sind Interessenkonflikte - aufgrund der Kalkulierbarkeit ihrer Streitgegenstände - grundsätzlich lösbar; das gilt nicht für Konflikte, die - wie ethnische - Fragen die Identität der beteiligten Gruppen betreffen. Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Internationale Zentrum für Europäischen Nationalismus und Minderheiten (IZENUM) 1996 in Wien - mit Teilnehmern aus Österreich, Slowenien und der Slowakei - einen Workshop; der Band enthält einen Teil der dort gehaltenen Referate. Mit Ausnahme des Beitrags von Rizman, der die Frage ethnischer bzw. nationaler Selbstbestimmung im Rahmen ethnischer Konflikte behandelt (99 ff.), konzentrieren sich die Autoren auf die mikrosoziologische Dimension der Wahrnehmung und Verarbeitung einschlägiger Konflikte aus der Sicht der betroffenen Minderheiten. Die jeweiligen Konfliktanalysen werden an konkreten Ereignissen in Österreich (Kärnten, Wien) und Rumänien durchgeführt; der einleitende Aufsatz von Reiterer sucht allgemeine Elemente einer Theorie des ethnischen Konflikts zu entwickeln (13 ff.). Inhalt: Albert Reiterer: Ethnischer Konflikt (13-43); Ludwig Flaschberger: Erscheinungsformen ethnischer Konflikte auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Zum mikrosozialen Ablauf am Beispiel Kärnten (45-58); Franci Zwitter: Multikulturalität versus Ethnozentrismus am Beispiel Kärnten (59-60); Daniela Wiedl: Brennende Romasiedlungen in Rumänien. Überlegungen zum Problem des Antiziganismus (61-84); Bernhard Fuchs: Indo-pakistanische Beziehungen in Wien. Die Ethnisierung sozialer Konflikte (85-98); Rudolf M. Rizman: Self-Determination and Ethnic Conflicts: A Theoretical Re-Examination (99-114).