Obst mischt sachliche Darstellung, z. B. der Institutionen der EU und von Wirtschaftsdaten, mit höchst provokativen Behauptungen und Vorschlägen. Der Euro wird nach Ansicht des Autors eine Hartwährung, die der EU Spielraum gegenüber dem Dollar verleihe, wodurch sich die "historische Mission" der D-Mark, "ganz Europa eine einheitliche, stabile Währung zu geben" (42), erfüllen werde. Die bisherige EU zeichnet sich für den Autor durch Korruption, Betrug und Verschwendung durch Subventionen aus; in Brüssel herrsche der "Geist Ludwigs des XIV." (50). Das große Ausmaß der Subventionen sei darin begründet, daß "Brüssel von Beginn an durch und durch sozialistisch geprägt war" (72). Der Autor spricht sich für eine Osterweiterung der EU und gegen eine Ausdehnung der NATO aus. Für Rußland hat Obst ganz besondere Vorschläge anzubieten. Er verlangt z. B., Rußland solle die Insel Sachalin an Japan verkaufen, um so die notwendigen Finanzmittel für seine Reformen zu bekommen (186). Er prophezeit, Rußland werde Ostpreußen gegen Geld an Deutschland zurückgeben (198). Obst behauptet sogar, daß diesbezüglich bereits 1992 ein "sondierendes Gespräch" hoher "russischer Beamter im Auftrag Boris Jelzins" (199) in Bonn stattgefunden habe, Genscher aber aus finanziellen und außenpolitischen Erwägungen gegen dieses Vorhaben gewesen sei. Inhaltsübersicht: I. Reich hilft arm. Doch bei der Europäischen Union funktioniert das nicht; II. Rußlands Schicksal? Perestroika, Katastroika, Armut, Elend und Chaos - Halbdiktatur. Am Ende jedoch EU-Mitglied; III. Die neuen deutschen Bundesländer: Ein Warnzeichen allerhöchsten Grades für Osteuropa; IV. Moskau: Der Traum vom "dritten Rom" ist ausgeträumt!; V. Stalins Landräubereien friedlich rückgängig machen; VI. Europas größte politische Innovation? Rußland für die Europäische Union gewinnen!