Ein chinesisches Sprichwort sagt: Frauen tragen die eine Hälfte des Himmels. Davon jedoch ist Asien noch weit entfernt. Ob weibliche Kindstötung, Frauenhandel und Prostitution, arrangierte Ehen, Mitgiftmorde, moderne Sklavenarbeit, Gewalt in der Ehe – es gibt verschiedene Menschenrechtsverletzungen, denen Frauen in Asien von der Geburt an ausgesetzt sein können. Neben den patriarchalen Strukturen ist es vor allem die wachsende Armut, die viele Frauen zu einem fremdbestimmten Leben zwingt. Frauen, das betont die Autorin jedoch, sind aber nicht nur Opfer frauenfeindlicher, von traditionellen und kulturellen Normen und Geschlechterrollen bestimmter Gesellschaften. Sie sind auch politisch bedeutende Akteurinnen (wie die zahlreichen Staatspräsidentinnen und Premierministerinnen Asiens beweisen) und Managerinnen der Krise, die ihre Familien trotz globaler Umbruchszeiten und damit einhergehender politischer und wirtschaftlicher Veränderungen zusammenhalten. Dass es „die“ asiatische Frau nicht gibt und trotz aller Ähnlichkeiten der unterdrückenden Lebensbedingungen auch nie gab, stellt die Autorin klar. Im ersten Teil ihres Buches werden Brüche und Kontinuitäten der gesellschaftlichen Stellung von Frauen aufgezeigt und ihre Schlüsselposition im Wandel von der Tradition zur Moderne betont. Im zweiten Abschnitt wird die untergeordnete familiäre Rolle von Frauen diskutiert und es werden erste Veränderungen aufgezeigt. Der dritte Teil beleuchtet die Schattenseiten des weiblichen Daseins ins Asien, die vor allem aus dem Zwang zur Prostitution und schlecht bezahlter Arbeit bestehen. Schließlich folgt im letzten Teil eine Bestandsaufnahme, die die Vielfältigkeit der Überlebensstrategien, die diffizile Stellung der asiatischen Frau in und ihren Wert für die Gesellschaft sowie die sie diskriminierenden Lebensbedingungen darstellt. Die Autorin schafft es, ein vielschichtiges und klischeefreies Bild asiatischer Frauen zu zeichnen, ohne zu bagatellisieren oder einem oftmals üblichen Kulturrelativismus zu erliegen.