Diss. Freiburg i. Br.; Erstgutachter: S. Seitz. - Auch wenn sich in der Entwicklungszusammenarbeit das Bewußtsein dafür geschärft hat, bestehende lokale Gruppen zu mobilisieren und in die Konzeption von Projekten einzubeziehen, so wird kaum nach Entstehungszusammenhang und interner Struktur bestehender Kooperationsformen gefragt. Nach einem ausführlichen Überblick über theoretische Ansätze der ethnologischen Frauenforschung und zur Problematik der Anwendung ethnologischer Kenntnisse in der Entwicklungszusammenarbeit folgt die vergleichende Analyse von traditionellen und modernen Frauenzusammnenschlüssen in West- (Mende, Temne, Mandinka, Kom, Nso, We und Yoruba) und Ostafrika (Kikuyu und Akamba). Die Autorin richtet ihr Augenmerk dabei auf die individuellen Motive von Frauen, sich zusammenzuschließen sowie auf Ziele, Aktivitäten und Organisationsformen der Frauenzusammenschlüsse im Kontext des sozio-ökonomischen Wandels. Anhand von sieben Projektbeispielen der Entwicklungszusammenarbeit untersucht Schäfer die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Geschlechterverhältnisse und die Lebenssituation der Frauen sowie ihren Umgang mit Entwicklungshilfeprojekten. Entwicklungshilfemaßnahmen erfahren je mehr Akzeptanz von den Frauengruppen, desto stärker den konkreten Bedürfnissen der Zielgruppe auch tatsächlich von Anfang an entsprochen wird. Die mangelnde Beachtung lokaler Konfliktpotentiale und die geringe Kenntnis von (traditonellen) Gesellschaftsstrukturen dagegen führt häufig zum Mißerfolg von Projektmaßnahmen. Insgesamt macht die Auorin mit ihrer differenzierten und komplexen Arbeit die Notwendigkeit sozio-ethnologischer Begleitforschungen in der Entwicklungszusammenarbeit deutlich.