Innerhalb der Frauenbewegung existieren zwei Hauptströmungen mit jeweils eigenen Ansätzen, Zielen und Strategien: die institutionalisierte reformorientierte Frauenpolitik (Gleichstellungspolitik) und die autonome Frauenpolitik. Die Autorin will zur Grundlegung eines neuen Konzeptes von Frauenpolitik beitragen und untersucht vor dem Hintergrund der gegensätzlichen theoretischen Ansätze beide Richtungen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und zeigt die jeweiligen Durchsetzungschancen und Grenzen auf. Die integrative Gleichstellungspolitik habe zwar eine wichtige strategische Bedeutung, reiche aber nicht aus, um "das Ziel einer gerechteren sozialen, politischen und ökonomischen Ordnung zu erreichen" (31). Damit ist sie nicht letztes Ziel, sondern Instrument einer Frauenpolitik im Sinne einer Querschnittsaufgabe, die alle Politikbereiche betrifft und auf die Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen zielt. Ausgehend von der Tatsache, daß Politik und Staat "Ergebnis politischer Prozesse und damit prinzipiell veränderbar" sind, muß ein frauenpolitisches Konzept "mit zentralen politikwissenschaftlichen Begriffen arbeiten: Staat, Öffentlichkeit, Politik, Macht, Entscheidung, Konflikte, Institutionen, Partizipation. Eine feministische Staatstheorie müßte neue Entwürfe formulieren für die Regeln der Repräsentation, der politischen Ziele im Einklang mit den gemeinsamen Lebensgrundlagen aller, der Arbeitsweisen und Politikstile und des Einsatzes von Macht" (146). Abschließend skizziert die Autorin die Diskussion um eine Frauenpolitik im internationalen Rahmen.