/ 04.06.2013
Ludwig Watzal
Friedensfeinde. Der Konflikt zwischen Israel und Palästina in Geschichte und Gegenwart
Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 1998; 303 S.; 19,90 DM; ISBN 3-7466-8031-XIn der Reihe der Veröffentlichungen zum 50. Geburtstag Israels präsentiert Watzal eine umfassende Darstellung der alten und neuen Konfliktlage zwischen dem israelischen und dem palästinensischen Volk. Er äußert dabei deutliche Kritik an der Politik der Israelis, aber auch an der palästinensischen Autonomiebehörde unter Arafat. Die derzeitige Regelung der Selbstverwaltung Palästinas betrachtet er als "Fortsetzung der Okkupation im 'legalistischen' Gewand" (7). Diese Einschätzung beruht u. a. auf einer Analyse der israelischen Siedlungspolitik, z. B. in Jerusalem. Dort solle, so Watzal, "die Zukunft der Palästinenser gebrochen und Ost-Jerusalem von den anderen arabischen Städten isoliert werden" (156). In diesem für einen unabhängigen palästinensischen Staat lebenswichtigen Teil der Stadt vollziehe sich gerade eine "Judaisierung". Die restriktive Siedlungspolitik Israels, u. a. durch den Entzug von Identitätskarten von palästinensischen Bewohnern Ost-Jerusalems, der zum Verlust des Wohnrechts führt, sei eine "stille 'ethnische Säuberung'" (158). Die Israelis, aber auch die palästinensische Autonomiebehörde unter Arafat verletzten fortwährend Menschenrechte. Zensur, willkürliche Verhaftungen und Folter seien alltäglich (160 ff.). Unter diesen Bedingungen hält der Autor einen dauerhaften Frieden für unwahrscheinlich. Es sei ein Irrglaube, daß das bestehende Friedensabkommen Frieden sichern könne, denn es sei weder eine gerechte Lösung gefunden noch das Völkerrecht durchgesetzt worden. Notwendig sei zunächst ein Bekenntnis der Israelis dazu, daß sie das palästinensische Volk nicht gerecht behandelt haben. Praktisch fordert Watzal eine internationale Friedenskonferenz, gegen die sich bisher Israel und die USA vehement sträubten (283).
Inhaltsübersicht: Zur Geschichte Palästinas und Israels; Der Friedensprozeß in Israel und Palästina; Die Menschenrechte der Palästinenser unter israelischer Besatzung und palästinensischer Autonomie; Die Rolle Israels im internationalen System und im Nahen Osten; Israel zwischen westlicher Demokratie und religiösem Fundamentalismus.
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.63 | 4.41
Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Ludwig Watzal: Friedensfeinde. Berlin: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5440-friedensfeinde_7119, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 7119
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M. A., Politikwissenschaftler.
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