Die Weltbank prognostiziert, daß die Volksrepublik China im Jahr 2020 zu einer wirtschaftlichen Supermacht aufgestiegen sein wird. Diese Vorhersage untersuchen die Autoren des Sammelbandes. Die einzelnen Aufsätze sind dabei sehr eng miteinander verflochten. Zunächst arbeiten Kaluza und Ostendorf ein Modell heraus, mit dessen Hilfe die wirtschaftliche Entwicklung Chinas eingeschätzt werden kann. Sie kommen zu dem Schluß, daß die Entwicklung nur dann positiv verlaufen kann, "wenn innenpolitische Stabilität mit ökonomischem und ökologischem Erfolg gemeinsam auftritt" (73). Die einzelnen Faktoren werden dann in den weiteren Artikeln thematisiert. Ostendorf und Born stellen in Frage, ob der wirtschaftliche Erfolg Chinas tatsächlich so groß und stabil ist, wie er häufig dargestellt wird. Schließlich lenkt Ostendorf den Blick auf die kulturelle Entwicklung. Der Kommunismus habe die konfuzianische Tradition nicht abreißen lassen, allerdings stehe zu befürchten, "daß keine 40 Jahre Kapitalismus erforderlich sind, um die konfuzianischen Strukturen völlig zu pervertieren" (203). Dies wiederum würde eine große innenpolitische Instabilität heraufbeschwören. Damit bleibt ein sehr pessimistisches Bild für die künftige Entwicklung Chinas. Die Beiträge sind stark ökonomisch gefärbt, enthalten jedoch auch sozialwissenschaftliche Ansätze und Perspektiven. Inhalt: Bernd Kaluza / Ralf Jürgen Ostendorf: Wirtschaftliche Entwicklungsperspektiven Ostasiens aufgezeigt mit Hilfe der Szenario-Technik (1-124); Ralf Jürgen Ostendorf / Carsten Born: Befindet sich Chinas Wirtschaft im zweiten großen Sprung? (125-180); Ralf Jürgen Ostendorf: Wird der Konfuzianismus ein chinesischer Erfolgsfaktor bleiben? (181-211).