Im Vergleich zu seiner langen internationalen Entstehungsgeschichte ist Gender Mainstreaming im deutschsprachigen Raum ein recht junger Ansatz, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern endlich gelebte Realität werden zu lassen. Dieser kurzen Wirkungszeit hierzulande steht mittlerweile jedoch eine nahezu unüberschaubare Zahl an Publikationen gegenüber, die sich mit dem Gender Mainstreaming-Konzept, seinen Zielen, Methoden und Akteurinnen kritisch auseinandersetzen. Auch dieser Sammelband, der aus der 24. Frauenringvorlesung an der Wirtschaftsuniversität Wien im Jahr 2004 hervorgegangen ist, reiht sich nahtlos in den gewachsenen Kanon der wissenschaftlichen Auseinandersetzung um Gender Mainstreaming ein. Die Beiträge nähern sich auf geradezu klassische Betrachtungsweise dem Konzept, indem zunächst die Begriffe Gender und Mainstreaming erklärt, und dann die Entstehungsgeschichte der Strategie und ihre Verortung in der feministischen Theorie erläutert werden. Anschließend werden Beispiele aus Politikbereichen wie Arbeitsmarkt-, Hochschul- und Budgetpolitik vorgestellt. Dem Standard anderer Sammelbände entsprechend, wird die Frage nach der Einbeziehung von Männern bei der Umsetzung von Gender Mainstreaming aufgeworfen und es wird den zahlreichen Kritikpunkten des Konzeptes nachgegangen. Einzig die Darstellung der vielfältigen Berufsmöglichkeiten für Gender (Mainstreaming)-Experten und -Expertinnen grenzt sich positiv von anderen Sammelbänden dieser Art ab. Zwar werden keine neuen Forschungserkenntnisse angeboten, wohl aber ein kompakter Überblick, der sich sehr gut als Einstieg in die Thematik eignet.