Europa ist dabei, im doppelten Sinne eine Festung gegen Einwanderung zu bauen, konstatiert die österreichische Journalistin: Zum einen werden die Zäune an den EU-Außengrenzen weiter verstärkt und im Mittelmeer sowie auf dem Atlantik patrouilliert die Marine, um Flüchtlingsboote aufzuhalten. Zum anderen werden Gesetze geschaffen, die Ausländer von der Gesellschaft immer stärker ausschließen und die unsichtbaren Barrieren gegen Einwanderer und ihre Nachkommen verdichten, was zur Gettoisierung in den Großstädten führt. Milborn hat Schauplätze an diesen Grenzen besucht und mit den Menschen gesprochen, die vor ihnen stehen: in Marokko, Spanien, Burkina Faso, London und den Vorstädten von Paris. Sie beschreibt die miserable Situation von Flüchtlingen und Migranten, gibt Einblick in die Arbeitsbedingungen illegaler Einwanderer in Spanien und veranschaulicht diese zusätzlich durch zahlreiche Fotos. Sie schildert die Ausländerfeindlichkeit, Diskriminierung und die Schikanen der Behörden gegen Asylsuchende in Österreich sowie Deutschland und thematisiert die problematische Situation von Frauen. Diese drohten zwischen den Welten ihrer patriarchalen Familienstrukturen einerseits und der abweisenden europäischen Gesellschaft andererseits zu zerbrechen. Milborn weist auch auf die Wechselwirkungen zwischen Ausgrenzung und Radikalisierung hin. Der „Festungsbau“ (6) rufe Widerstand hervor und werde zu einem Sturm gegen die Festung Europa führen. Im Dokumentenanhang findet sich die EU-Richtlinie zur Migrations- und Integrationspolitik sowie Fragebögen für die Einbürgerung in zwei deutschen Bundesländern, darunter „Der deutsche Staatsbürgerschaftstest“ des Landes Hessen.