Politikwiss. Diss. FU Berlin; Gutachterin: C. Lemke. - Bislang stellt Gleichstellungspolitik innerhalb der Politikwissenschaft ein vernachlässigtes Untersuchungsfeld dar: Vom "Malestream" ignoriert, weist die feministische Forschung nach wie vor auf theoretischer Ebene eklatante Defizite auf, während sich ihre vielzähligen empirischen Studien – zumeist mit konkreten Erfahrungen und der praktischen Arbeit von Gleichstellungsbeauftragten befaßt – überwiegend durch einen eher deskriptiven Zugriff auszeichnen. Wahl plädiert dafür, Gleichstellungspolitik als Standardpolicy westlicher Industriestaaten in die Politikfeldanalyse zu integrieren. Gegenstand ihrer Arbeit ist die Gleichstellungspolitik für Frauen in der alten Bundesrepublik und in den USA von den sechziger Jahren bis 1990. Diese wird von ihr auf die verschiedenen Policy-Ansätze, ihre Entstehung, ihre Reichweite und ihre Ideologie nach spezifischen Mustern von Gleichstellungspolitik hin abgeklopft. Als Analyseinstrumentarium entwickelt die Autorin ein vergleichendes Konzept, von ihr "Gleichstellungsregime" genannt, das die innerhalb der Theorie der Machtressourcen organisierter Interessen hervorgebrachten Regimetypologien aufgreift und in eine feministische Kritik zu integrieren sucht. (Der Begriff "Gleichstellungsregime" meint dabei Geschlechtergerechtigkeit im umfassenden Sinne.) Wahls Anliegen ist es, ein international anwendbares Raster zur Analyse von Gleichstellungspolitik zu erarbeiten.