Skip to main content
/ 04.06.2013
Martin Kerkhoff

Großbritannien, die Vereinigten Staaten und die Saarfrage 1945 bis 1954

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 1996 (Historische Mitteilungen, Beiheft 22); 251 S.; kart., 88,- DM; ISBN 3-515-07017-6
Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg hatte Frankreich nach 1945 versucht - u. a. über die Eingliederung des Saarlandes und seiner Schwerindustrie - ein Wiederaufleben des deutschen Militarismus zu verhindern. Insofern mag die Wiedereingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland als ein politischer Rückschlag gedeutet werden, sofern man außer acht läßt, daß Frankreich sich gerade durch die sofortige Einwilligung der Rückgabe der Saar die europapolitischen Optionen offenhielt bzw. überhaupt öffnete. Die Rolle der Anglo-Amerikaner in der Saarfrage war vom sich entwickelnden Ost-West-Konflikt geprägt. Daher gestanden London und Washington Paris 1946 zu, die Saar wirtschaftlich bis zur Schließung eines Friedensvertrages vorläufig einzugliedern. Ab 1950 hingegen versuchte Washington die Saarfrage endgültig zu lösen, favorisierte allerdings, sekundiert durch die Briten, die die Special Relationship betonten, eine Eingliederung der Saar in die Bundesrepublik. Es zeigt sich insgesamt, "wie Großbritannien und die Vereinigten Staaten bei einem Thema, das über seine regionale Bedeutung hinauswuchs und zu einer ernsthaften Gefährdung der westeuropäischen Integration wurde, die nationalen Interessen begrenzen halfen und den Einigungsgedanken konsequent in den Vordergrund rückten" (227).
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 4.224.213.12.3134.41 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Martin Kerkhoff: Großbritannien, die Vereinigten Staaten und die Saarfrage 1945 bis 1954 Stuttgart: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3430-grossbritannien-die-vereinigten-staaten-und-die-saarfrage-1945-bis-1954_4527, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 4527 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA