Mit einem Stimmenanteil von annähernd 30 Prozent ist die österreichische FPÖ unter Jörg Haider zur erfolgreichsten Vertreterin des Rechtsextremismus in Europa aufgestiegen. Die Autoren versuchen sich an einer Gesamtbewertung des Phänomens Haider, wobei sie aus ihrer dezidierten Ablehnung der FPÖ und ihrer Politik keinen Hehl machen. Haiders "freiheitliche" Absichten sollen als Etikettenschwindel enthüllt und die Reformziele der FPÖ, die unter dem verharmlosenden Begriff der Dritten Republik firmieren, als systemfeindlich gebrandmarkt werden. (Im Vorwort wird auf die vergeblichen Bemühungen Haiders hingewiesen, diese von den Autoren bereits in früheren Publikationen vertretene Sichtweise auf dem Klagewege zu unterdrücken.) Die Hauptschwäche des Buches liegt darin, daß sich die Analyse fast ausschließlich auf die "Angebotsseite" der Partei konzentriert; die Gründe, um derentwillen Haider gewählt wird und die dahinterstehenden politischen und sozialstrukturellen Ursachen finden kaum Berücksichtigung. Darüber hinaus verstellt die einseitige Orientierung an einem normativen (am Kriterium der Verfassungswidrigkeit) angelehnten Rechtsextremismusverständnis manche Erkenntnis, die sich bei einer "vorurteilsfreien" Betrachtung hätte ergeben können. Nicht von ungefähr wird die FPÖ heute von den meisten Parteiforschern unter das Rubrum des "Rechtspopulismus" gefaßt, was bedeutet, daß es sich um mehr handeln muß als eine bloße Neuauflage oder Modernisierung des (alten) Rechtsextremismus (55 ff.).