Seit George W. Bush im Weißen Haus regiert, hat die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Religion in den USA neue Aktualität gewonnen. Der Präsident verwendet nicht nur im Bereich der Außenpolitik gern und oft religiöse Chiffren, wie z. B. die „Achse des Bösen". Auch in zahlreichen innenpolitischen Fragestellungen lässt die gegenwärtige Administration erkennen, dass religiöse Ordnungsvorstellungen die leitenden Maximen ihres Handelns sind. Dabei ist die Verbindung von Religion und Politik in den USA weder neu noch etwas Besonderes, im Gegenteil: „[E]s gibt praktisch keine Wegmarke in der Entwicklung dieser Nation, an der Religion nicht einen bedeutenden Einfluss ausgeübt hat." (11 f.) Dies stößt im säkularisierten Europa zumindest auf Verwunderung, eher aber auf Ablehnung. Vor diesem Hintergrund bemüht sich der Autor - Professor für Verwaltungswissenschaft an der Universität der Bundeswehr Hamburg - „aus der Sicht eines Freundes der USA" (7) um das Verstehen dieses Phänomens: Wie kommt es, dass in den Vereinigten Staaten Religion im öffentlichen Leben so präsent ist und solch eine große politische Rolle spielt? Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Triebkräfte stecken hinter diesem Phänomen? Und schließlich: Wie wirksam sind religiöse Ordnungsvorstellungen und ihre Protagonisten innerhalb des politischen Systems wirklich? Jeden aufgeregten oder eifernden Ton vermeidend gibt der Autor einen soliden Überblick über das Thema und berücksichtigt dabei fast die gesamte relevante Literatur.