/ 04.06.2013
Utta von Gleich (Hrsg.)
Indigene Völker in Lateinamerika. Konfliktfaktor oder Entwicklungspotential?
Frankfurt a. M.: Vervuert Verlag 1997 (Schriftenreihe des Instituts für Iberoamerika-Kunde 45); VI, 337 S.; 56,- DM; ISBN 3-89354-245-0Der Band verfolgt das Ziel, den "deutschsprachigen Leser mit der dynamischen kulturellen Kreativität indigener Völker in Lateinamerika und ihre[n] Fähigkeiten zu eigenständigem Planen und Handeln bei der Verfolgung ihrer Interessen im Rahmen der globalen Wandlungsprozesse vertraut zu machen" (7). Noch immer - so die Herausgeberin - ist das Bild vom amerikanischen Ureinwohner durch folkloristische Darstellungen gekennzeichnet, was "bestenfalls wohlwollendes Interesse oder Mitgefühl" produziere, kaum aber "den Existenznöten und berechtigten Forderungen" der indigenen Völker gerecht werde. Die Aufsätze stellen die wichtigsten Anliegen der Ureinwohner der Gegenwart heraus, welche nicht in separatistischen Bestrebungen bestehen, sondern in der Durchsetzung "der ihnen in den meisten demokratischen Verfassungen zugestandenen Rechte als gleichberechtigte Bürger in ethnisch und kulturell eigenständigen Gruppen" (7).
Inhalt: I. Länderübergreifende Fragestellungen: Rodolfo Stavenhagen: Indigene Völker: Neue Akteure in Lateinamerika (15-33); Valerio Grefa U.: Indigene Entwicklung und Nachhaltigkeit (34-45); Anne Deruytterre: Indigene Völker und nationale Entwicklung (46-52); Juan Bottasso / José E. Juncosa: Kirche und Indios. Die Beziehungen während der letzten 50 Jahre (53-73); Diego A. Iturralde Guerrero: Indigene Forderungen und gesetzliche Rahmenbedingungen: Herausforderungen und Widersprüche (74-101); Utta von Gleich: Zugang zu Bildung und Wissen: Voraussetzung für eine selbstbestimmte Entwicklung der indigenen Völker (102-125). II. Indigene Strategien in den einzelnen Ländern: Juliana Ströbele-Gregor: Zwischen Konfrontation und Kooperation: Indianische Bewegung und Staat in Bolivien (127-157); Hans-Jürgen Prien: Kirchen und Lebensrechte indigener Völker: Fallbeispiel Brasilien (158-175); Luis Montaluisa: Die DINEIB (Dirección Nacional de Educación Intercultural Bilingüe). Autonomie und Dezentralisierung der indigenen Erziehung in Ekuador (176-190); Thomas Th. Büttner: Chaupi lenguabi gajushpaga: Sprache und ethnische Identität in Ekuador (191-212); Marco Antonio de Paz: Die Partizipation des mesoamerikanischen Maya-Volkes in einer demokratischen Gesellschaft (213-223); Gloria Lara Pinto de Hasemann: Herausforderungen und Ziele der ethnischen Bewegungen: Solidarität oder Gunst der Stunde? (224-242); Gabriel Muyuy Jacanamejoy: Indigene Bewegung in Kolumbien: Ein Erfahrungsbericht zur politischen Partizipation (243-262); Gunther Dietz: Die indianische Dorfgemeinde als Entwicklungssubjekt: Selbstbestimmte Projekte der Purhépecha in Michoacán, Mexiko (263-293); Bartomeu Meliá / Ignacio Telesca: Die indigenen Völker in Paraguay: Progressive Gesetzgebung, dennoch gleichbleibende Landprobleme (294-313); Mino-Eusebio Castro: Ziele und Aktionen der Asociación Interétnica para el Desarrollo de la Selva Peruana - AIDESEP (314-323).
Detlef Lemke (Le)
Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 2.65 | 4.42
Empfohlene Zitierweise: Detlef Lemke, Rezension zu: Utta von Gleich (Hrsg.): Indigene Völker in Lateinamerika. Frankfurt a. M.: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5981-indigene-voelker-in-lateinamerika_8152, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 8152
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Dipl.-Politologe.
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