In einem systematisch angelegten Vergleich analysiert der Autor die regionalen Kooperationen auf beiden Kontinenten. Während die ASEAN als eine der erfolgreichsten Kooperationen außerhalb Europas gilt, gab es zumindest bis in die achtziger Jahre keine vergleichbare Zusammenarbeit in Lateinamerika. Grundlage bildet ein umfangreicher theoretischer Rahmen, der Auslöser, Rahmenbedingungen und Spezifika des Regionalismus in der südlichen Hemisphäre erörtert. Der anschließende Vergleich läßt als substantiellen Unterschied hervortreten, "daß sich Kooperation [...] und Integration in Lateinamerika in einem demokratischen oder jedenfalls pluralistischen Konzept entfaltet, in Südostasien dagegen als Zusammenarbeit zwischen mehr oder minder autoritär verfaßten Regimen" (471). Als Gemeinsamkeit zeigt sich, daß auf beiden Kontinenten keine regionale Integration angestrebt wird, die einem umfassenden politikwissenschaftlichen Verständnis des Begriffes gerecht wird. In beiden Fällen überwiegen Elemente funktionaler Kooperation. Weder in Südostasien noch in Lateinamerika gibt es eine Bereitschaft, Teile der nationalen Souveränität zugunsten übergeordneter Kooperationen aufzugeben. In den Staaten der Andengruppe kommt hinzu, daß "die tatsächliche Praxis der Zusammenarbeit nicht ihren artikulierten Zielen bzw. Vertragswerken entspricht" (470). Inhaltsübersicht: I. Theoretische und politisch-praktische Probleme des internationalen Regionalismus; II. Kooperation und Integration in Lateinamerika und in Südasien; III. Zur Logik regionaler Kooperation und Integration in zwei Kontinenten.