Gesellschaften, die Ziel terroristischer Anschläge wurden, haben nicht nur die unmittelbaren Folgen, etwa finanzieller Natur, zu verkraften. Auch die Wiederherstellung der Ordnung, also die Schaffung von „Erwartungssicherheit", gehört zu den gesellschaftlichen Notwendigkeiten nach einem solchen Einbruch von Chaos. Dazu „muss nach dem Terror der Terror selbst gedeutet und in die symbolische Ordnung einer Gesellschaft eingearbeitet und eine neue Ordnung der Symbole errichtet werden. Zu diesem Zweck stehen gesellschaftliche, meist medial gestützte Praktiken und Routinen zur Verfügung, die [historisch gewachsen] die Wiederherstellung einer neuen gesellschaftlichen Normalität ermöglichen" (8). Gerade die Deutung ermöglicht Einsichten hinsichtlich der Vorbeugung vor weiteren Anschlägen. Leider sind die Analysen stark den Anschlägen des 11. September in den USA verhaftet, sodass der programmatische Anspruch des Untertitels nicht eingelöst werden kann. Aus dem Inhalt: Roland Hitzler / Jo Reichertz: Die gesellschaftliche Verarbeitung von Terror (7‑9) I. Terror Herfried Münkler: Grammatik der Gewalt. Der jüngste Strategiewandel des Terrorismus und dessen Folgen für die Organisationsstruktur terroristischer Gruppen (13‑29) Anil K. Jain: „Terror" oder die Normalität des Schreckens (31‑49) Hans‑Georg Soeffner: Terror als Form faszinierender Gewalt (51‑68) II. Alte und neue Formen des Terrors Trutz von Trotha: Kriege der Niederlagen (71‑93) Heinz Bude: Die Rache der Überflüssigen (95‑101) Peter Gross / Roland Hitzler: Wir Terroristen. Irritationen der Markt‑Ordnung (103‑121) III. Deutungen des Terrors Matthias Junge: Die Deutungen des 11. September in ausgewählten Tageszeitungen (125‑137) Michael Schwab‑Trapp: Der 11. September und der Zwang zum Konsens (139‑155) Joan Kristin Bleicher: Terror made in Hollywood (157‑171) Karen Michels: „Wofür wir heute Symbole bauen": Entwürfe für Ground Zero (173‑195) IV. Bearbeitung von Terror Heinz Steinert: Selektive Realitäts‑Konstruktion und populistische Politik. Zur Verarbeitung des 11. September 2001 in New York City (199‑214) Jo Reichertz: Umbau, Renovierung oder neuer Anstrich? Der 11. September und die (neue) deutsche Sicherheitsarchitiktur (215‑240) Daniela Klimke / Rüdiger Lehmann: Auf der Suche nach der verlorenen Ordnung (241‑258) V. Die Welt nach dem Terror Hermann Schwengel: Nach Terror, Krieg und Krise. Globale Regionen, ökonomische Vitalität und europäischer Machtwille (261‑274) Ulrich Beck: Weltrisikogesellschaft revisited: Die terroristische Bedrohung (275‑298)