Der Autor fragt nach den Ursprüngen der ablehnenden Haltung der westlichen Welt gegenüber dem Islam und arbeitet die Geschichte dieses Feindbildes vom Mittelalter bis in die Gegenwart auf. Dabei berücksichtigt er alle das Bild des Islams prägenden Aspekte wie Nationalismus, islamischer Fundamentalismus, Gewaltmotiv, die Stellung der Frau in der Gesellschaft und die Handhabung des islamischen Rechts. Er wendet sich gegen monokausale Erklärungen zur Begründung der unterschiedlichen Entwicklung von Orient und Okzident, vor allem aber gegen die These von Huntington vom "clash of civilizations", die sich nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes als neues Erklärungsmodell für politische Entwicklungen einer breiten Akzeptanz erfreut. Der Vorstellung von einer dem Westen aggressiv gegenüberstehenden islamischen Welt sollte die realistische Einsicht weichen, daß ihr militärisches und wirtschaftliches Potential nicht zur Destabilisierung des Westens ausreichen würde. Die vom Islam dominierten Gesellschaften zeichnen sich vielmehr durch "Armut und Schwäche" aus, wodurch sie "zu einer Belastung des westlichen Systems" (188) werden können. Der Westen müsse sich von seinem undifferenzierten und seit dem Mittelalter kultivierten Feindbild lösen sowie Dialog- und Kooperationsbereitschaft zeigen (171).