In Form einer Sozialreportage, die um die Darstellung historischer Hintergründe und die Analyse politischer Zusammenhänge erweitert ist, bietet der Band eine Bestandsaufnahme der sozialen und politischen Verhältnisse im heutigen Kuba. Im Mittelpunkt stehen die Fragen, was von den Idealen und Programmen der Revolution von 1959 übriggeblieben ist, welche Brüche und Kontinuitäten es in der Entwicklung Kubas seitdem gegeben hat, welche Faktoren einen eigenständigen "kubanischen Weg" bis heute erschweren und welche politischen Alternativen zu Fidel Castros Regierung bestehen. Dabei werden die wirtschaftlichen Probleme des Inselstaates und ihre Ursachen in der anhaltenden Blockadepolitik der Vereinigten Staaten zum Leitmotiv der Darstellung. Der Autor beschreibt, häufig aus eigener Anschauung, die katastrophale Versorgungslage und die damit einhergehende moralische Krise der kubanischen Gesellschaft bzw. den Autoritätsverlust des Regimes bei der Bevölkerung. Weiterhin setzt er sich mit der Isolierung Kubas nach dem Zerfall des sozialistischen Lagers sowie mit den Auswirkungen der politischen und wirtschaftlichen Reformfortschritte auseinander und stellt dar, wie Massentourismus, die Legalisierung des Dollarbesitzes für Kubaner, ausländische Kapitalinvestitionen und joint ventures die egalitäre Orientierung der kubanischen Gesellschaft nach 1959 in jüngster Zeit verändert haben.