Der dritte Band der von der Rosa‑Luxemburg‑Stiftung edierten Reihe versammelt Aufsätze, die die bisherige theoretische Diskussion sowohl über die weitere Ausrichtung der Transformationsforschung als auch über konkrete transformative Projekte ergänzen. Anhand konkreter Projekte sollen die Möglichkeiten von Transformation diskutiert werden. Im Zentrum des Bandes stehen dennoch zwei Beiträge, die unter dem Eindruck jüngster Krisenphänomene eine Bestandsaufnahme der kritischen Transformationsforschung wagen und diese in Beziehung zum verwandten Postwachstumsdiskurs setzen. Ausgehend von der inzwischen exponierten Stellung der Transformationsforschung innerhalb der linken gesellschaftswissenschaftlichen Forschung beschreibt Klaus Steinitz die bisherigen Ergebnisse, bestehende Probleme und Schwächen sowie die daraus resultierenden Anforderungen weiterer Forschung. Dadurch wird besonders deutlich, dass gerade eine stärkere Berücksichtigung jüngster neoliberaler Strukturreformen – die im Zuge der Finanzkrise seit 2008 immer stärker gesellschaftspolitische Wirkungen entfalten – und eine Einbeziehung internationaler (und interkultureller) Perspektiven und Ansätze absolut notwendig sind, um die Leistung künftiger Forschung, auch im Hinblick auf ihre politische Wirksamkeit, zu erhöhen. Dieser Beitrag wird sinnvoll durch den Aufsatz von Frank Adler ergänzt, der das verwandte Diskursfeld des Postwachstums skizziert und hier Parallelen, aber auch Differenzen zur marxistisch orientierten Transformationsforschung aufdeckt. Es zeigt sich, dass sich in diesem Beziehungsverhältnis letztlich die Praxisorientierung des einen sowie die analytische Tiefenschärfe des anderen produktiv ergänzen können. Daher ist auch der Beitrag von Philipp Piechura positiv hervorzuheben, der Möglichkeiten eines Transformationsdesgins erkundet. Abgerundet wird der Band durch zwei umfangreiche realpolitische Betrachtungen: Dieter Klein und Joachim Wahl möchten mit ihrem Beitrag die Erfahrungen aus dem politischen Wandel in Lateinamerika für die Transformationsforschung nutzbar machen und Cornelia Hildebrandt analysiert die Linksparteien in Europa als mögliche Subjekte der Transformation.