Im Zentrum dieser Artikelsammlung steht die Frage danach, wie die Perspektiven linker Politik in Lateinamerika einzuschätzen sind und was die Linke in Deutschland und Europa von ihren „lateinamerikanischen Freunden“ (7) lernen kann. Gemeinsam ist den links regierten Ländern Lateinamerikas zwar die Umkehrung der neoliberalen Politik, doch in der konkreten Umsetzung zeigt sich eine große Bandbreite an Projekten und Strategien, lässt sich als Fazit des Bandes festhalten. Ernesto Kroch gibt einleitend einen Überblick darüber, in welche Richtung die linken Regierungen steuern und was sie bisher erreicht haben. In den weiteren länderbezogenen Beiträgen werden einzelne Aspekte der skizzierten Entwicklungen aufgegriffen und die Existenzbedingungen, Handlungsspielräume sowie ökonomischen und außenpolitischen Sachzwänge näher betrachtet. Einen Schwerpunkt bilden Bolivien und Venezuela. Letzteres sei „das Beispiel dafür, dass es auch im 21. Jahrhundert eine sozialistische Entwicklung geben kann, dass der Kapitalismus nicht mit dem Zusammenbruch der Volksrepubliken das Ende der Geschichte markiert“ (120), heißt es in den Impressionen einer Delegationsreise des Studierendenverbandes DIE LINKE.SDS. Ein besonderes Anliegen der Herausgeber ist es zudem, das „Forum von São Paulo“, ein breites Bündnis lateinamerikanischer Parteien und Bewegungen gegen Neoliberalismus, einem breiteren Interessiertenkreis mit einem Beitrag zu dessen Entwicklung seit 1990 und dem Abdruck der Schlusserklärung des XIV. Treffens vom Mai 2008 vorzustellen. Der Band leistet einen informativen Beitrag zur Analyse dieses von einem tief greifenden gesellschaftlichen und politischen Wandel charakterisierten Kontinents.