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/ 11.06.2013
Institut für Iberoamerika-Kunde

Lateinamerika Jahrbuch 1999. Hrsg. von Klaus Bodemer, Heinrich-W. Krumwiede, Detlef Nolte und Hartmut Sangmeister

Frankfurt a. M.: Vervuert Verlag 1999 (Lateinamerika Jahrbuch 8); 312 S.; 35,- DM; ISBN 3-89354-427-5
Lateinamerikas Demokratien werden vielfach als defekt oder unvollendete bezeichnet. Hier setzt Barrios' Kritik an, indem er eine selbstkritische Betrachtung westlich geprägter politikwissenschaftlicher Konzepte vornimmt. Im Gegensatz dazu steht Pritzl's Pläydoyer für den Ordoliberalismus à la Eucken. Angereichert um das Konzept der "property rights", ist die lateinamerikanische Realität wenig erfasst. Der brasilianische Politikwissenschaftler Lamounier untersucht relativ konventionell den Zusammenhang von liberalen (ökonomischen) Reformen und der Stabilität der lateinamerikanischen Demokratien. Dabei vergleicht er sechs lateinamerikanische Staaten, indem er institutionelle Faktoren wie die Parteiensysteme, aber auch die Haltung der Bevölkerung zur Demokratie untersucht. Sein Fazit, dass liberale Reformen wie auch die Globalisierung sowohl positive wie auch negative Auswirkungen auf die Stabilität der Demokratie haben können, überrascht nicht. Auch die Aussage, dass dies in Relation zu den gemachten Erfahrung mit den autoritären Regimen steht, ist nicht verwunderlich. Der Leser erfährt wenig über die Interessenkonstellationen in den untersuchten Ländern. Ergiebiger sind die Länderchronologien, denn sie geben auch dem nicht vorinformierten Leser Material an die Hand. Das Lateinamerika Jahrbuch 1999 ist als schneller Einstieg und Überblick über die ökonomischen, politischen und sozialen Eckdaten des Jahres 1998 im Subkontinent geeignet. Wer Hintergrundinformationen und Analysen erwartet, dem bleibt der Weg in die Bibliothek nicht erspart. Inhalt: I. Aufsätze: Harald Barrios: Konsolidierung der Demokratie: Zur Substanz eines strapazierten Konzeptes (9-32); Rupert F. Pritzl: Institutionelle Reformen in Lateinamerika. Einige Überlegungen aus institutionenökonomischer Sicht (33-53); Bolivar Lamounier: Politische Auswirkungen liberaler Reformen in Lateinamerika. Eine Untersuchung von sechs Ländern (54-81); Matthias Witt: Der Beitrag von Sozialfonds zur Reform der öffentlichen Verwaltung. Erfahrungen und Perspektiven aus Lateinamerika und der Karibik (82-108). II. Entwicklungen in Ländern und Regionen: Informationen zu einzelnen Ländern: Basisdaten - Kennziffern - Chronologien 1998: Cono Sur: Argentinien, Chile, Paraquay, Uruquay. Brasilien; Andenregion: Bolivien, Ekuador, Kolumbien, Peru, Venezuela. Mexiko; Zentralamerika: Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nikaragua, Panama; Karibischer Raum: Haiti, Kuba. Kennziffern zu den Klein- und Kleinststaaten der Region; Lateinamerika allgemein: Kennziffern zur demographischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung; Gesamtwirtschaftliche Eckdaten 1998; Außenwirtschaftliche Eckdaten 1998.
Bernhard Stelzl (BHS)
Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.652.2 Empfohlene Zitierweise: Bernhard Stelzl, Rezension zu: Institut für Iberoamerika-Kunde: Lateinamerika Jahrbuch 1999. Frankfurt a. M.: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11473-lateinamerika-jahrbuch-1999_13616, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 13616 Rezension drucken
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