An deutschsprachigen Universitäten beschäftigt sich lediglich eine kleine Gruppe von Politikwissenschaftlern aus der Perspektive der unterschiedlichen Teilbereiche des Faches mit den politischen Systemen Lateinamerikas. Dies ist Ausdruck eines nur gering ausgeprägten Interesses der akademischen Zunft an diesem Kontinent und zugleich die Voraussetzung für dieses Defizit, denn Studierende der Politikwissenschaft werden sich kaum für Lateinamerika interessieren lassen, wenn politische Phänomene dieser Region in den Lehrveranstaltungen nicht thematisiert werden. Umso mehr ist diese Studieneinführung zu begrüßen. In fünfzehn Kapiteln stellt Werz die Probleme und Chancen Lateinamerikas dar, wobei der Schwerpunkt auf den 18 spanischsprachigen Ländern der westlichen Hemisphäre liegt. Nach einer allgemeinen Einführung sowie Ausführungen zur Lateinamerikaforschung folgt ein historischer Überblick, anschließend werden in systematischer Weise Merkmale der politischen Systeme zwischen Transformation und Konsolidierung dargestellt. Dazu gehören: Staat und Präsidentialismus, Parteien, Demokratie und Wahlen, soziale Schichten und Interessengruppen, katholische Kirche und Religionen, politische Kultur, Außenpolitik und Integrationsbemühungen. Neben politischen Sachverhalten im engeren Sinne werden auch gesellschaftliche Entwicklungslinien und kulturelle Aspekte behandelt. Der Band bietet an Lateinamerika interessierten Studierenden der Politikwissenschaft einen hervorragenden Überblick, dessen Kapitel in chronologischer und systematischer Hinsicht aufeinander aufbauen, jedoch auch für sich gelesen werden können. Umfangreiche Verweise erleichtern zudem den weiteren Einstieg in das jeweilige Unterthema.