Europäische Migrationspolitik durch die Linse betrachtet: Am Beispiel der spanischen Enklave Melilla, die gemeinsam mit Ceuta und ebenso wie Lampedusa zum Synonym für das „liberale Paradox“ (James Hollifield) Europas geworden ist, wo der Markt offen, aber die Grenzen geschlossen sind, fragt die Autorin nach den Ursachen und Rahmenbedingungen von transnationaler grenzüberschreitender Migration. Ausgehend von einem Überblick über die politischen und rechtlichen Parameter sowohl Spaniens als auch der Europäischen Union untersucht sie anhand zahlreicher Biografien von Migranten die höchstpersönlichen Auswirkungen dieses Transitortes. Diederich war monatelang vor Ort, um das subjektiv Erfahrene der Migrantinnen und Migranten in Interviews festzuhalten und auf Papier zu bringen, und sie untermauert ihre empirische Erhebung mit einem beachtlichen soziologischen Theorie- und Methodenbewusstsein. Der umfangreiche Anhang bietet Informationen über Alter, Geschlecht und Herkunft der Migrierenden sowie Auszüge aus den Interviews. Die Autorin schafft es somit, einen Einblick in den Alltag eines Transitortes zu geben, der für die Betroffenen oftmals weniger Durchgangszone als Endstation bedeutet, und berichtet nicht nur über die Migranten, sondern mit ihnen.