Sozialwiss. Diss. Göttingen; Erstgutachter: B. Tibi. - Am Beispiel Ägyptens und des Sudans unternimmt Krieger eine historisch-soziologische Analyse der Menschenrechte in arabisch-islamischen Staaten. Ausgangspunkt der Arbeit, die theoretische Orientierung mit fundierter Empirie verbindet, ist die Hypothese, daß sich arabisch-islamische Weltanschauungen im Konflikt befinden mit dem westlichen Anspruch auf Universalität individueller Menschenrechte. Die zentralen Fragestellungen lauten denn auch, ob sich islamische Zivilisation und Menschenrechte überhaupt in Einklang bringen lassen und ob der Universalitätsanspruch westlicher Werte berechtigt ist. Im ersten Teil erfolgt zunächst eine Klärung des Menschenrechtsbegriffs und seiner realhistorischen Voraussetzungen, und es stehen mit dem Ethnonationalismus, dem Fundamentalismus und den Ursachen der Instabilität postkolonialer Staaten jene (aktuellen) Phänomene im Mittelpunkt, deren Verständnis für die folgenden Fallstudien unabdingbar ist. Im zweiten Hauptteil werden die Exemplarfälle "Ägypten" und "Sudan" vorgestellt, anhand derer im abschließenden dritten Teil schließlich die Forschungshypothesen überprüft und evaluiert werden. Krieger kommt zu dem Ergebnis, daß die Universalität der Menschenrechte aufrechtzuerhalten ist, sofern lokale Kulturen und regionale Zivilisationen mehr Berücksichtigung finden und mit der Universalität einer kulturübergreifenden Moralität versöhnt werden.