/ 21.06.2013
Raimund Krämer / Armin Kuhn
Militär und Politik in Süd- und Mittelamerika. Herausforderungen für demokratische Politik
Berlin: Karl Dietz Verlag 2006 (Rosa-Luxemburg-Stiftung: Texte 31); 106 S.; brosch., 9,90 €; ISBN 978-3-320-02089-7Obwohl das Militär sich im Zuge der Transformationsprozesse in Lateinamerika in den 80er- und 90er-Jahren weitgehend aus der Politik zurückgezogen hat, ist die damit verbundene Neujustierung der militärisch-zivilen Beziehungen bis heute nicht abgeschlossen. Die Autoren interessiert insbesondere die Positionierung der Linken zur Rolle des Militärs, die in der aktuellen Debatte kontrovers diskutiert wird. Militarisierung wird hier „vor allem als externe Bedrohung und als kontinentales bzw. globales Phänomen oder als Verteidigung ökonomischer Interessen diskutiert. Demgegenüber verläuft die Diskussion über den militärischen Weg linker Politik, über die Möglichkeiten, vor allem aber über die Fehler und das Scheitern linker Guerilla-Bewegungen schwierig und sehr emotional.“ (88 f.) Um deutlich zu machen, dass es sich bei der Frage des Militärs um eine „zentrale Thematik des Politischen“ (9) handelt, beginnen Krämer und Kuhn ihre Ausführungen mit einem historischen Überblick über allgemeine Vorstellungen zum Verhältnis von Politik, Staat und Militär und argumentieren u. a. mit Bezug auf Hegel, dass Militär nicht ohne Staat gedacht werden kann. Aus dieser Perspektive skizzieren sie zunächst die Geschichte der Streitkräfte in Süd- und Mittelamerika und die Militärbeziehungen zur USA und widmen sich abschließend der Auseinandersetzung innerhalb der Linken. Die Autoren warnen davor, das Militär politisch zu marginalisieren. Sie fordern einen institutionell und zivilgesellschaftlich ausgebauten, starken – keineswegs aber allmächtigen – Staat, in dem das Militär seinen festen Platz erhält. Allerdings, so räumen sie ein, kann die „Konsolidierung demokratischer Strukturen und damit auch die Integration des Militärs als einer bürokratischer Institution [...] auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn zugleich Lösungen für die sozialen Herausforderungen gefunden werden.“ (92) Das Buch ist im Zusammenhang einer internationalen Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des chilenischen Instituto de Ciencias Alejandro Lipschutz (ICAL) vom November 2004 entstanden.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.65 | 2.21 | 2.25 | 4.22 | 2.64
Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Raimund Krämer / Armin Kuhn: Militär und Politik in Süd- und Mittelamerika. Berlin: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27388-militaer-und-politik-in-sued--und-mittelamerika_32087, veröffentlicht am 03.12.2007.
Buch-Nr.: 32087
Inhaltsverzeichnis
Rezension drucken
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
CC-BY-NC-SA