Auch die das Jahr 1995 erfassende neunte Ausgabe des Nahost-Jahrbuchs bietet einen guten Überblick über die Entwicklungen im nördlichen Afrika und im Nahen Osten. Neben den übergreifenden Beiträgen zu politischen und ökonomischen Prozessen in der gesamten Region finden sich Kurzdarstellungen zu jedem der 20 Staaten sowie zu den palästinensischen Autonomiegebieten. Unter den Spezialbeiträgen im dritten Teil verdient der Udo Steinbachs zur Reaktion der islamischen Welt auf den Bosnienkonflikt besondere Beachtung. Mehr noch als die politische Dauerkrise in der Türkei und die verschärften bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in Algerien bestimmte der allen Terrorakten zum Trotz fortgesetzte, in den sog. Oslo II-Vertrag mündende Verhandlungsprozeß zwischen Israel und den Palästinensern die politische Agenda der Region. Die verhalten positiv bewertete Entwicklung der israelisch-palästinensischen Beziehungen erfuhr allerdings Ende 1995 mit der Ermordung Rabins einen Wendepunkt, dessen Konsequenzen erst im folgenden Jahr deutlich werden sollten. Es bedarf daher keiner prophetischen Gabe, um zu prognostizieren, daß die Einschätzung des Friedensprozesses im Nahost Jahrbuch 1996 bei weitem skeptischer ausfallen wird. Inhaltsübersicht: I. Die Entwicklung 1995 im Überblick; II. Länderbeiträge/Organisationen; III. Konflikte und gesellschaftliche Entwicklungen.