Dem Kampf gegen den Drogenhandel in Lateinamerika, dem sogenannten Drogenkrieg (auch wenn die Autorinnen und Autoren diesen Begriff als verkürzt ablehnen), ist dieser Sammelband gewidmet. Der Drogenhandel – das spiegelt sich in den Texten wider – breitet sich nicht nur geografisch weit über Länder wie Mexiko und Guatemala, Brasilien und die Andenstaaten Kolumbien, Peru, Ecuador und Bolivien aus, sondern dringt auch strukturell in die Bereiche Menschenhandel, Waffenschmuggel und Erpressung, aber auch in die des Tourismus und der Investitionen ein. Lateinamerikanische sowie deutsche Sozialwissenschaftler und Journalisten beschreiben unterschiedliche Facetten des Drogenhandels und seiner Auswirkungen, in denen sich aber immer wieder Gemeinsamkeiten finden: die geschichtlichen Hintergründe des Drogenhandelns, der Aufstieg der Drogenkartelle in Mexiko, aber auch die kulturellen Einflüsse, beispielsweise in der Literatur; die schrecklichen Folgen für Unbeteiligte in Guatemala, aber auch den Widerstand von Gläubigen, Indigenen und Angehörigen der Opfer; die aussichtslose Lage in den Favelas der Metropole Rio de Janeiro wie in den entlegenen Tälern der Anden. Gemeinsamkeiten entdecken die Autoren in den Gründen für den sich ausbreitenden Drogenhandel und die Beteiligung zahlreicher Menschen daran, sie nennen die soziale Ungleichheit und Chancenlosigkeit für junge Menschen auf dem Land und in den Armenvierteln. Darüber hinaus prangern sie die Korruption in weiten Teilen von Politik, Justiz und Polizei an. Entsprechend sehen die Lösungsansätze der Autoren aus: Kindern müsse Bildung und allgemein eine Perspektive geboten werden, die Milliarden aus dem Drogenhandel sollten beschlagnahmt werden, eine Justizreform sei notwendig, um rechtsstaatliche Verhältnisse zu schaffen, und der Korruption müsse der Kampf erklärt werden.