Österreich gehört zu den sechs Staaten in der Europäischen Union, die nie eigene Atomkraftwerke gebaut haben. Der Reaktor in Zwentendorf wurde zwar fertig gestellt, ging nach einem Referendum im Jahre 1978 jedoch nie ans Netz. Seitdem verfolgt Österreich eine klare antinukleare Politik, die im so genannten Atomsperrgesetz festgelegt ist. Österreich hat jedoch auch gegenüber dem Ausland immer wieder Fragen der Nuklearsicherheit angesprochen beziehungsweise sich für die Abkehr vom Atomstrom eingesetzt. Getzner stellt die Entwicklung dieser Politik dar, die sich aufgrund der geografischen Lage Österreichs vor allem an mittel- und osteuropäische Staaten richtete, und untersucht ihren Erfolg beziehungsweise Misserfolg. Den Schwerpunkt legt der Autor auf die Analyse der fehlgeschlagenen österreichischen Initiativen zur Verhinderung des Reaktors von Temelin in der Tschechischen Republik. Dabei nutzt er Methoden der politischen Ökonomie. Er kommt zu dem Schluss, dass Österreich es zwar geschafft habe, das Thema nukleare Sicherheit auf die internationale Tagesordnung zu bringen. Der Einsatz gegen die Nutzung der Atomenergie kranke jedoch an unzureichendem finanziellen Einsatz und an der Vermischung mit anderen, teils parteipolitischen Motiven, wie etwa im Falle des Referendums gegen Temelin, das von der FPÖ instrumentalisiert worden sei.