Die österreichischen Feierlichkeiten des Jahres 2005, in denen primär die Vergangenheit des Landes im Mittelpunkt steht (60 Jahre Frieden, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre EU-Mitgliedschaft), haben den Herausgeber veranlasst, nach vorn zu blicken, sozusagen einen Kontrapunkt zu setzen. Im Herbst 2002 startete er ein Forschungsprojekt, um herauszufinden, welche Vorstellungen Österreichs Jugend von der Zukunft hat. Zwischen November 2002 und September 2004 wurden im Auftrag Mahrers, der das METIS Zentrum für politische Studien leitet, mehr als 5.000 junge Österreicherinnen und Österreicher zwischen 15 und 35 Jahren in Einzelgesprächen sowie weitere 1.700 in Fokusgruppen nach ihrer jetzigen Österreich-Wahrnehmung und ihren Wunschvorstellungen für die Zukunft befragt. Im ersten Kapitel des Buches stellt Mahrer die wichtigsten Ergebnisse des Projektes vor: Die Jugend habe eine „Erdung“ (40) zum Land und zur Umwelt, insofern räumten sie dem Umweltschutz eine hohe Priorität ein. Aber auch ein funktionierendes Gesundheitssystem, die Sicherung eines breiten Bildungsangebotes und der weitere Ausbau der Infrastruktur lägen dem „Jungen Österreich“ am Herzen – ebenso Chancengleichheit, die Frage der Koordinierung von Beruf und Familie. Die ideologisch mehrheitlich nicht festgelegten Jugendlichen seien keineswegs politik-, aber politikerverdrossen und wünschten sich einen Generationenwechsel in der Politik. Europa werde als Chance gesehen. „Das Junge Österreich glaubt daher an ein Österreich 2050 als moderner, technologiefreundlicher und gesellschaftspolitisch liberaler Staat.“ (41) In neun weiteren Kapiteln haben junge Autorinnen und Autoren versucht, sich in das Jahr 2050 hineinzuversetzen und betrachten im Rückblick Themen wie: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Arbeitszeitmodelle, Schulsystem, Zuwanderung und Überalterung, neue Formen der Kunst- und Kulturförderung, die österreichische Wirtschaft sowie ein leistungsorientiertes Steuer- und Abgabensystem.