Für Österreich stellte der Europarat, dem das Land erst nach dem Staatsvertrag von 1955 beitreten konnte, bis zum österreichischen Beitritt in die Europäische Union 1995 das Hauptfeld seiner europäischen Politik dar. Vor diesem Hintergrund kann Österreich auf ein besonders hohes Engagement im Europarat zurückschauen. Zum 50-jährigen Jubiläum der österreichischen Mitgliedschaft im Europarat ist ein umfangreicher Sammelband erschienen, der sich in der Tradition einer Bilanz zur 30-jährigen Mitgliedschaft sieht (siehe Hummer/Wagner [Hrsg.]: Österreich im Europarat 1956-1986, Wien 1988). Mit dem zweibändigen Werk, das als „Handbuch“ (VII) der österreichischen Politik im Europarat konzipiert ist, werden verschiedene Aspekte des österreichischen Engagements in dieser Organisation untersucht. Der Autorenkreis besteht weit überwiegend aus Fachleuten und Akteuren der österreichischen Europaratspolitik. Über die österreichische Perspektive hinaus werden in den 34 Artikeln aber auch die Grundlagen, Entwicklung sowie die wichtigsten Aktivitäten und Politikfelder des Europarats behandelt. Von besonderem Interesse sind die Beiträge, in denen sich die Autoren mit den Außenbeziehungen und der Abgrenzung des Europarats zu anderen Organisationen, z. B. mit dem Verhältnis zur Europäischen Union, aber auch zur OSZE und den Vereinten Nationen, beschäftigen. Jeder Artikel enthält einen eigenen Dokumentenanhang, um die Lesbarkeit bzw. Handhabbarkeit zu erhöhen. Diese Entscheidung gegen eine geschlossene Dokumentensammlung ist insofern wenig verständlich, als immer wieder auch Querverweise auf Dokumente im Anhang anderer Aufsätze notwendig sind und auf einen Zentralanhang mit der Satzung des Europarats, einer Auflistung seiner Konventionen und einem Verzeichnis der Dokumente trotzdem nicht verzichtet werden konnte.