/ 21.06.2013
Andreas Khol / Günther Ofner / Stefan Karner / Dietmar Halper (Hrsg.)
Österreichisches Jahrbuch für Politik 2008
Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2009; XIV, 587 S.; 49,80 €; ISBN 978-3-205-78340-4Zum 31. Mal erscheint das von der Politischen Akademie der ÖVP herausgegebene Jahrbuch, das als „Hilfsdienst für alle politisch Interessierten und Werktätigen, aber ebenso für die Zeitgeschichte“ (XIII) dienen soll. Das Jahr 2008 sei „dramatisch“ gewesen, so die Herausgeber, u. a. geprägt „vom Reformstillstand in der Politik, vom Untergang der alten Großen Koalition, von irrrationalen Neuwahlen, gefolgt von einem Generationenwechsel in allen Parteien mit Ausnahme der FPÖ“ (XI). So stehen denn im Mittelpunkt des Bandes die niederösterreichische Landtagswahl, die mit einem Sieg der ÖVP und einem Absturz der SPÖ endete, sowie die vorgezogene Nationalratswahl nach dem Scheitern der SPÖ-ÖVP-Koalition. Dabei erzielten beide Parteien jeweils ihr schlechtestes Wahlergebnis in ihrer Geschichte. Klare Gewinner waren FPÖ und BZÖ. Welche Rolle die Medien im Wahlkampf spielten, untersucht Claus Reitan am Beispiel der Kampagne der „Kronen Zeitung“ gegen die damalige Außenministerin Ursula Plassnik und die EU. Zusammen mit der Negativ-Kampagne des Boulevardblattes gegen die Person des damaligen Bundeskanzlers Alfred Gusenbauer habe die SPÖ im Juni 2008 einen personellen Wechsel von Gusenbauer zu Werner Faymann sowie einen inhaltlichen Schwenk hin zu einer EU-kritischen Linie und zur Forderung nach Volksabstimmungen in den die österreichischen Interessen berührenden EU-Fragen vollzogen. Die Parteilichkeit der „Kronen Zeitung“ im Wahlkampf 2008, die „häufig platzierten, geradezu hymnischen Elogen“ (302) auf den neuen Spitzenkandidaten Faymann, habe das übliche Maß an Parteinahme bei Weitem überstiegen und das Blatt ins Zentrum berechtigter Kritik gerückt. Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise sei dann aber doch wieder eine „neue, kleine Große Koalition“ (XII) geboren worden, die diesmal aber, so die Prognose der Chefredakteurin des Standards Alexandra Föderl-Schmidt, angesichts der Finanzkrise über 2009 „halten“ wird, denn sie sei „zur Zusammenarbeit verdammt“ (381).
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.4 | 2.22 | 2.21 | 3.7 | 4.43 | 2.23 | 2.262
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Andreas Khol / Günther Ofner / Stefan Karner / Dietmar Halper (Hrsg.): Österreichisches Jahrbuch für Politik 2008 Wien/Köln/Weimar: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30429-oesterreichisches-jahrbuch-fuer-politik-2008_36127, veröffentlicht am 02.07.2009.
Buch-Nr.: 36127
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