Bei aller Selbstkritik wenden sich die Herausgeber des Jahrbuchs im Jubiläumsjahr dagegen, "daß Sozialismus und zentralistische Staatssklaverei [...] umstandslos gleichgesetzt werden" (8). Hiervon ausgehend hinterfragen sie den neuen Pragmatismus in Lateinamerika. Inhalt: I. Analysen: David Becker: Chile: Wirtschaftsmythos und Menschenrechtsrealität in der Nachdiktatur. Das Lehrstück vom Ja-Sager, der durch die Ereignisse immer wieder daran gehindert wird, endgültig ja zu sagen (15-30); Ricarda Knabe: Die vergessenen Frauen der Revolution. Sexualität und Mutterschaft in der salvadorianischen Guerilla (31-46); Dokumentation: "Die Themen, die die Linke am hartnäckigsten verschwiegen hat". Die FMLN-Führung diskutiert über Sexualität und Mutterschaft in der Guerilla (47-55); Urs Müller-Plantenberg: Was von den Multis noch zu erwarten ist (55-77); Elmar Römpczyk: Biodiversität - Ein dramatischer Konflikt, aber auch eine Chance für den Süden (78-93); Dieter Gawora: Wer kennt die Kosten der Aluminiumproduktion? Verdrängung und offene Rechnungen in Amazonien (94-116); Paul Singer: Sao Paulo: Industrielle Krise und Deindustrialisierung (117-138); Bert Hoffmann: Kubanische Comebacks. Die Rückkehr der Vergangenheit im sozialistischen Kuba (139-158). II. Berichte: Barbara Fritz: Wie leicht ist es, Brasilien zu regieren? Eine gemischte Bilanz der Regierung Cardoso (161-171); Michael Krämer: El Salvador: Frieden als lästige Pflicht (172-180); Christiane Schulte: Guatemala: Hoffnungen auf Umbruch. Von Zuckerbaronen, neuen Allianzen und alten Rivalitäten (181-190); Albrecht Koschützke: Haiti: Aller Anfang ist schwer (191-201); Ralf Leonhard: Kolumbien im Zustand innerer Erschütterung (202-211); Dietmar Dirmoser: Kuba: Krise und Reformen (212-225); Barbara Beck / Marianne Braig: Mexiko: Der lange Schatten des Salinismus. Der mexikanische Präsidentialismus ohne sichtbare Präsidentschaft (226-239); Dorothea Melcher: Venezuela: Der unaufhaltsame Abstieg (240-250).