Aus primär soziologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive behandelt der Band verschiedene Dimensionen des Spannungsverhältnisses von demokratischem Nationalstaat einerseits und vielschichtig vernetzter Weltgesellschaft andererseits. Geleitet werden die Analysen von der Diagnose, dass die Fragmentierung der Weltgesellschaft in Zentrum und Peripherie in Folge der Globalisierung und westlicher Hegemonie zu einem Problem geworden ist, „dem kein Funktionssystem, kein politisches Regime und keine sub- oder supranationale Organisation mehr ausweichen kann“ (I). Die Autorinnen und Autoren untersuchen die Auswirkungen dieser Differenzierung von Zentrum und Peripherie auf das Weltrechtssystem, auf die Menschenrechte sowie auf die nationalen Wirtschaftspolitiken und die politische Kultur. In den empirisch ausgerichteten Beiträgen liegt der Fokus auf Lateinamerika und Westeuropa. Aus dem Inhalt: Christiane Bender / Hans Graßl / Markus Schaal: Nationale Arbeitsmärkte in Zeiten der Globalisierung? Die Schweiz im Zentrum und in der Peripherie Europas (1-21) Margareta Bertilsson: Profession on the Road to Global Power. The Case of the Legal Profession (23-46) Gilberto Calcagnotto: Mercosul: Utopie oder Wirklichkeit? Szenarien (47-65) Barbara Fritz: Wie tragbar sind Schulden? Debt Sustainability, Insolvenzrecht für Staaten und die neue Rolle des IWF (67-89) Andreas Fischer-Lescano: Nolenti fit iniuria. Sittenwidrige Schulden im Weltrecht (91-112) Sérgio Costa: Europa und das Verhältnis Zentrum-Peripherie in der Weltgesellschaft: Eine Kritik am Habermasschen Ansatz (113-133) Regina Kreide: Zwischen Deliberation und Verhandlung. Zur Gerechtigkeit globaler und regionaler Menschenrechtsabkommen (135-163) Marcelo Neves: Vom Rechtspluralismus zum sozialen Durcheinander. Der Mangel an Identität der Rechtssphäre(n) in der peripheren Moderne und seine Implikationen in Lateinamerika (165-194) Paula Diehl: Zwischen Telenovelas und Politik. Die Körperinszenierung des brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello (195-210) Klaus Minihuber: Rebellion an der Peripherie. Afro-brasilianische Bauerngemeinschaften auf dem Weg zu einer neuen ethno-politischen Identität (211-262)