Die Piraterie stand zuletzt nicht mehr so sehr im Fokus des öffentlichen Interesses, was nach Ansicht der Autor_innen auch mit ihrer erfolgreichen Bekämpfung und dem daraus resultierenden Rückgang zu erklären ist. Schnell wird in der Einleitung allerdings die Komplexität des Themas deutlich. Piraterie beschreiben sie als eine Form der organisierten Kriminalität, die sich nur mithilfe eines multidimensionalen Ansatzes, bei dem staatliche und private Akteure auf unterschiedlichen Ebenen integriert werden, einschränken lässt. Dabei seien drei Charakteristika zu beachten. Erstens: Als transnationales Phänomen betreffe die Piraterie sowohl staatliche als auch nicht‑staatliche Akteure. Zweitens: Piraterie sei ein vielschichtiges Phänomen, das einen Oberbegriff für mehrere Straftatbestände darstelle – vom Diebstahl über den bewaffneten Raub bis hin zu Geiselnahme und Mord. Drittens: Piraterie zeichne sich durch eine regionale und lokale Ausprägung aus und passe sich an die kontextuellen Gegebenheiten an. Der Band besteht dann aus drei Beiträgen. Zunächst bewerten die vier Autor_innen gemeinsam unter anderem die bisherigen Anstrengungen Deutschlands zum Schutz der deutschen Handelsflotte. Diese bewerten sie zwar insgesamt als erfolgreich. Vor dem Hintergrund, dass sich die Situation schnell verändern könne und dann zügig Maßnahmen zu ergreifen seien, halten sie eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Ministerien und Behörden dennoch für notwendig. Hans‑Georg Ehrhart und Kerstin Petretto beschäftigen sich in ihrem Aufsatz mit dem „comprehensive approach“ (69) der EU im Zusammenhang mit der Somalia‑Politik und der Operation Atalanta. Dieser umfassende Ansatz sei zwar teils erfolgreich, doch insgesamt müsse bezweifelt werden, dass hier nachhaltige Lösungen gefunden worden seien, da letztlich doch eine übergreifende Strategie fehle. Solch eine sollte sich nach Ansicht der Autor_innen auf Somalia konzentrieren, da jeglicher Erfolg von der somalischen Gesellschaft abhänge. Heinz‑Dieter Jopp und Roland Kaestner führen im letzten Beitrag eine globale Analyse zur politischen und ökonomischen Gewalt mit den zentralen Herausforderungen bis 2030 in verschiedenen Szenarien durch. Für wahrscheinlich halten sie, dass aufgrund einer erhöhten Anzahl an nicht‑staatlichen Akteuren Piraterie und maritimer Terrorismus zukünftig zunehmen werden.