Der Rechts- und Politikwissenschafter Sickinger, Mitarbeiter des Instituts für Konfliktforschung in Wien, präsentiert ein akribisch recherchiertes, detailreiches Buch zur Finanzierung der österreichischen Parteipolitik, das insgesamt 23 Kapitel umfasst. Er versteht seine Publikation als Handbuch und als Beitrag zur politikwissenschaftlichen Parteien- und Korruptionsforschung, gedacht als „verlässliches Referenzwerk“ (26) für die Medien und Parteien. Es handelt sich um die zweite Auflage, die erste wurde bereits 1997 veröffentlicht. Sickinger beschäftigt sich mit dem Thema seit Langem, auch seine Dissertation hat er 1994 hierzu verfasst. Dieses Buch hat zwei thematische Schwerpunkte: Einerseits erfolgt eine empirische Bestandsaufnahme der österreichischen Politikfinanzierung, dabei werden die einzelnen Finanzierungsformen exakt (mit langfristigen Zeitreihen) dokumentiert und anschließend die Einnahmen- und Ausgabenstrukturen der im Nationalrat vertretenen Parteien beschrieben – einschließlich ihrer Landes-, Bezirks- und Ortsorganisationen. Andererseits werden die Mängel des gegenwärtigen Systems der Politikfinanzierung benannt und Reformmöglichkeiten aufgezeigt. Zwar konzentriert sich der Autor auf Österreich, doch blickt er auch auf die Politikfinanzierung auf EU-Ebene. Daher handele es sich um eine „systematische Fallstudie (zum politischen System Österreichs)“ (21). Sickinger zeigt auf, dass die staatliche Finanzierung der österreichischen Parteien im internationalen Vergleich extrem hoch ist, erheblich höher als etwa in Deutschland, Schweden, Israel oder Japan. Das System der staatlichen Parteienfinanzierung sei eher intransparent und lasse daher Raum für illegale Praktiken. Trotz dieser „unzweifelhaft vorhandenen Gefahrenzonen korruptiver Praktiken“, habe die staatliche Parteienfinanzierung bisher ein „entscheidendes Mittel dargestellt, [um] die Verbreitung politischer Korruption deutlich zu begrenzen“ (457).