Im Herbst 2004 veranstaltete das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung eine Konferenz zum Thema „Pluralismus, Fundamentalismus und die Freiheit der Religion. Über Formen bürgerlicher Koexistenz im kulturellen Dissens“. Dieser Band enthält die Arbeitsergebnisse der Konferenz, an der Theologen, Religionswissenschaftler, Juristen, Philosophen und Sozialwissenschaftler teilnahmen. Die Veranstaltungsplaner ließen sich von zwei Voraussetzungen leiten: Religion hat sich als modernitätskompatibel, in etlichen Fällen als modernitätsbegünstigend erwiesen. Die totalitären Systeme nahmen bei ihrem Versuch, ihre Gesellschaft politisch religionsfrei zu machen, Züge einer „politischen Religion“ an und dort, wo Religionsfreiheit herrscht, löst sich diese religiöse Kultur nicht säkularistisch auf, vielmehr wird „die Religionsfreiheit als das entscheidende ordnungspolitische Medium selbstbestimmten religiösen Lebens erfahrbar und wirksam“ (9). Die religiöse Kultur pluralisiert sich. Und da „das Recht, näherhin das Religionsrecht, das wichtigste Element der Gewährleistung von Freiheit und Frieden unter Bürgern ist, die nach Glauben und Bekenntnis sich nicht im Konsens befinden“ (9), werden die wichtigsten Typen des Religionsrechts – von der strikten Trennung von Staat und Religionsgemeinschaften bis zu Formen des „Staatslückenrechts“ – vorgestellt.