Die Transformationsprozesse in den zentral- und osteuropäischen Gesellschaften werden von Herausgeber und Autoren als eine Herausforderung auch an die soziologische Theoriebildung verstanden. Entsprechend verwenden die einzelnen Beiträge unterschiedliche Konzepte zur Analyse der osteuropäischen Umbrüche bzw. der titelgebenden postsozialistischen Krisen und testen deren jeweilige Erklärungskraft. Die Bandbreite der herangezogenen Erklärungsmodelle ist ähnlich breit wie das Spektrum der untersuchten Transformationspfade und korrespondiert mit einem teils fragwürdig hohen Abstraktionsniveau. Fragt man nach dem roten Faden, der die acht Beiträge verbindet, so läßt sich neben dem Untersuchungsobjekt der postsozialistischen Transformationsprozesse höchstens noch der allerdings höchst unterschiedlich geartete Verweis auf die Modernisierungstheorien anführen. Dies mindert den Wert einzelner Beiträge, darunter vor allem der des Herausgebers und der von Dittberner zum Vergleich mit der spanischen Transition, jedoch nicht. Inhalt: Johann P. Arnason: Gescheiterte Globalisierung. Das sowjetische Modell (9-30); Edward A. Tiryakian: Neo-Modernisierung. Lehren für die und aus der postsozialistischen Transformation (31-52); Anton Sterbling: Historische Modernisierungstheorien und gegenwärtige Probleme des Institutionenwandels in Ost- und Südosteuropa (53-67); Ilja Srubar: Lebenswelt und Transformation. Zur phänomenologischen Analyse gegenwärtiger Gesellschaftsprozesse (68-87); Bruno Grancelli: Organisatorischer Wandel - Für einen neuen Ost-West-Vergleich (88-112); Andreas Pickel: Theorie, Strategie und Ideologie. Grundprobleme ökonomischer Transformation (113-131); Susanne Dittberner: Konsens und Desillusion - Demonstrationseffekte der spanischen Transition (132-176); Klaus Müller: Postsozialistische Krisen (177-249).