Ausgangspunkt der Untersuchung in diesem Band ist die Beobachtung der Autoren, "die politische Rechte spiel[e] in der Schweiz eine neue, dynamische Rolle, welche das traditionelle Bündnis der drei bürgerlichen Regierungsparteien zu zerreißen droht[e]" (13). Diese in der schweizerischen Gesellschaft seit 1943 nicht dagewesene Konstellation wird auf die durch den Kollaps der sozialistischen Staaten in Europa seit 1989 eingetretene Verschiebung im politischen Gefüge aller westlichen Demokratien zurückgeführt. Die Autoren befassen sich mit den Vertretern der Rechten und extremen Rechten in der Schweiz der 1990er Jahre und bewerten ihre Bedeutung im politischen Kräftespiel anhand ihres Auftretens in öffentlichen Debatten und der Reaktionen darauf. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Schweizerischen Volkspartei (SVP), deren zunehmende populistische Festlegung auf rechtskonservative Positionen angesichts ihrer jahrzehntelangen Regierungsbeteiligung im System der schweizerischen "Konsensdemokratie" die politischen Auseinandersetzungen des letzten Jahrzehntes maßgeblich bestimmt hat. Drei Politikfelder standen dabei im Zentrum ihrer Betätigung: erstens die Frage der "schweizerischen Identität", ausgelöst durch die Debatte um den Beitritt zum EWR; zweitens die militante Ablehnung einer "Einwanderungsgesellschaft"; drittens schließlich der behauptete Zusammenhang von verbotenem Drogenkonsum und Kriminalität mit der "Kulturrevolution" der Linken nach 1968. Durch ausführlich dokumentierte Fallbeispiele zeigen die Autoren, wie im einzelnen versucht wurde, auf diesen Feldern für nationalkonservative und restaurative Positionen Terrain zu gewinnen. In diesem Zusammenhang untersuchen sie außerdem "die Revitalisierung alter, während der Zwischenkriegszeit salonfähiger antisemitischer Haltungen" (16) in den entsprechenden Debattenbeiträgen und Interventionen. Mit diesem Band knüpfen die Autoren thematisch an ihre Untersuchung der schweizerischen Rechten zu Beginn der 1980er Jahre unter dem Titel Unheimliche Patrioten an.