/ 06.06.2013
Wolfgang Muno
Reformpolitik in jungen Demokratien. Vetospieler, Politikblockaden und Reformen in Argentinien, Uruguay und Thailand
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005 (Politik in Afrika, Asien und Lateinamerika. Politikwissenschaftliche Analysen zur Entwicklungs- und Schwellenländerforschung); 265 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 3-531-14395-6Politikwiss. Diss. Mainz; Gutachter: M. Mols, H. Dittgen. – Mittels einer empirischen Analyse untersucht Muno die ökonomischen Reformen in den jungen Demokratien Argentinien, Uruguay und Thailand. Untersucht werden Gründe für das Scheitern und die Erfolge marktwirtschaftlicher Reformpolitik. Wobei der Autor „Erfolg” als die „bloße Durchsetzung ökonomischer Reformen” definiert (18). Wie wurden die Reformen durchgesetzt? Warum scheiterten einige und warum waren andere in der Durchsetzung erfolgreich? Die Arbeit stellt eine Schnittstelle zwischen den Möglichkeiten einer Einzelfallstudie und einer qualitativ vergleichenden Analyse dar und dürfte unter diesem Gesichtspunkt vor allem Leser ansprechen, die sich für die Methoden der vergleichenden Politikwissenschaft interessieren. Die Länder werden in Form von konfigurativen Studien erforscht, was Muno am Ende die Möglichkeit gibt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede des wirtschaftlichen Policy-Makings durch Process-Training herauszuarbeiten. Er bedient sich hierfür unterschiedlicher policy-analytischer Ansätze, wie z. B. dem Akteurszentrierten Institutionalismus, dem Vetospieler-Theorem und dem Advocacy Coalition Framework. Die Veränderung von Akteurskonstellationen sei für das Scheitern oder den Erfolg von Regierungen entscheidend. Dafür seien zwei Elemente verantwortlich: die Strategie der Regierung und der Wandel der Präferenzen. Zentrale Erfahrungen, wie Krisen, induzierten Policy-Learning. Auslöser für diese Lernprozesse waren in Argentinien die Erfahrungen mit der Hyperinflation und in Thailand die Asienkrise. Diese „bedeutsamen Ereignisse fungieren als Window of opportunity für Reformen” (225). Das Beispiel Uruguay zeige jedoch darüber hinaus, dass „nicht nur tatsächliche Krisen, sondern auch als kritische Situationen perzipierte Ereignisse” (224) ausreichen, um „Policy learning zu induzieren” (224).
Merle Vetterlein (MEV)
Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
Rubrizierung: 2.2 | 2.21 | 2.22 | 2.262 | 2.65 | 2.68
Empfohlene Zitierweise: Merle Vetterlein, Rezension zu: Wolfgang Muno: Reformpolitik in jungen Demokratien. Wiesbaden: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8924-reformpolitik-in-jungen-demokratien_26058, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 26058
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Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
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