Die erstmals 1937 zwischen dem Arbeitgeberverband der Schweizer Maschinenindustrie (ASM) und mehreren Arbeitnehmerverbänden getroffene Vereinbarung, das sogenannte Friedensabkommen, wurde im Juli 1997 sechzig Jahre alt. Es hat in der Schweiz zu einem dauerhaften Frieden zwischen den Tarifparteien beigetragen. Diese Sammlung von Aufsätzen, Dokumenten und Kommentaren beleuchtet das Friedensabkommen aus unterschiedlichen Positionen heraus. Die Herausgeber erachten dieses Modell als so positiv, daß sie es auch in der Bundesrepublik verwirklicht sehen möchten. Hierzulande scheinen sich jedoch auf Arbeitnehmerseite allein die im Schatten des DGB stehenden Christlichen Gewerkschafter Deutschlands für gewisse Elemente des Abkommens einzusetzen. Inhalt: A. Tarifautonomie ohne Arbeitskämpfe - Vision oder Utopie? Peter Keller: Die christlichen Gewerkschaften suchen einen Weg. Sinn und Zweck des Fachseminars "CGB 2000" (17); Leo Brockmann: Tarifautonomie ohne Arbeitskämpfe - Vision oder Utopie. Bericht über das Fachseminar "CGB 2000" in Retzbach bei Würzburg am 2. und 3. September 1995 (19-25); Arthur F. Utz: Streik und Aussperrung - nur aus Notwehr berechtigt. Unumstößliches Naturrecht mit unumstößlichen Schranken (27-32); ASM - Arbeitgeberverband Schweizer Maschinenindustrie: Wie funktioniert das schweizerische Friedensabkommen? Kurzgefaßte Darstellung für das Fachseminar "CGB 2000" (33-35); Schweizerische Arbeitgeber-Zeitung: Zwei von drei Gewerkschaftsmitgliedern in der Schweiz sind für das Friedensabkommen. Ergebnisse einer Repräsentativumfrage (37-39); Charles Steck: Gebot der Vernunft. Das Friedensabkommen für die Zukunft sichern (41-43); Hans-Ulrich Bigler: Arbeitsfrieden ist möglich, auch in schwierigen Zeiten. Sozialpartnerschaft weist neue Wege (45-51); Karl Bayer: Konfliktbewältigung mit friedlichen Mitteln. Über zeitgemäße Verhaltensweisen in der Tarifauseinandersetzung (53-55); Manfred C. Hettlage: Was ist das Christliche an den christlichen Gewerkschaften? Für eine neue Positionierung in der Tarifautonomie (57-66). B. Streik und Aussperrung - Grundrecht oder Grundübel? Arthur F. Utz / Manfred C. Hettlage: Das Gemeinwohl - Grundstein für alles. Ohne die Meßlatte der Sozialethik kann auch die Tarifautonomie nicht auskommen (69-97); Peter Allemann: An Streiks haben die Gewerkschaften in der Schweiz kein Interesse. Erfahrungen christlicher Gewerkschafter mit dem Friedensabkommen (99-103); Robert Hettlage: Schweizer Lebensqualität im Spiegel der Statistik. Arbeitskämpfe – Arbeitslose - Verbraucherpreise (105-110). C. Konsens statt Konflikt - Stimmen der Wissenschaft: Bernardo Zanetti: Die Sicherung des Arbeitsfriedens in der Schweiz. Das Friedensabkommen und seine geistigen Wurzeln (113-120); Robert Hettlage: Ist das Schweizer Friedensabkommen ein Modell für Deutschland? Verbandskonflikte und Konsensbereitschaft (121-134); Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung: 43.000 geltende Tarifverträge regeln das Arbeitsleben. Zum Tarifbericht 1995 (135-138); Manfred C. Hettlage: Zwei von fünf Tarifverträgen sind Haustarife. Die Flächentarife dominieren (139). D. Alternative und Absage - Eine Pressedokumentation: Dieter Kirchner: Vom Partner nichts Unzumutbares verlangen. Intelligente Druckmittel sollen die archaische Keule des Arbeitskampfs ersetzen (143-146); Franz Steinkühler: Die Streikdrohung ist der beste Friedensstifter. Ein Friedensabkommen kann Konflikte und ihre Ursachen nicht beseitigen (147-150); Klaus Murmann: Streik und Aussperrung zugleich aus der Welt schaffen. Arbeitgeber schlagen Gewerkschaften ein Friedensabkommen vor (151-152); Walter Riester: Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will! Auf Arbeitskämpfe zu verzichten wäre tarifpolitischer Selbstmord (153-155); Hubert Stärker: Ein richtungsweisender Beitrag zum Bündnis für Arbeit. Im gegenseitigen Einvernehmen Streik und Aussperrung überwinden (157); Robert Hettlage: Als Flächentarif nicht zu haben. Chancen für ein Friedensabkommen in Deutschland (159-160). E. Schlichten statt streiken - Miteinander, nicht gegeneinander arbeiten: Manfred C. Hettlage: Abrüstung im Arbeitskampf. Tarifverhandlungen nach dem Vorbild der Schweiz (163-170); Gerd Schiffer: Neue Wege in der Tarifautonomie. Kollektivverträge mit Urabstimmung und Urwahl? (171-182); Peter Konstroffer: CGB: Besser schlichten statt streiken. Elemente aus dem Schweizer Friedensabkommen sind diskutabel (183-184). Anhang: Schweizer Uhren streiken nicht - glückliche Schweiz: Das Schweizer Friedensabkommen im Wortlaut. Vertragsperiode vom 1. Juli 1993 bis 30. Juni 1998.