Politikwiss. Diss. Hannover; Gutachter: C. Lemke. – Während in den meisten Ländern Europas religiöse Werte und Bindungen ständig an Bedeutung verlieren und im politischen Leben kaum eine Rolle spielen, scheint dieser Prozess in den USA nicht stattzufinden oder gar umgekehrt zu verlaufen. Spätestens seit der Präsidentschaft von George W. Bush nehmen religiöse Werte, Symbole und Rhetorik wieder einen festen Platz in der Politik ein. Dabei sind die USA seit jeher ein tief religiös geprägtes Land, bei dem Religiosität und Spiritualität zur Gründungserfahrung gehören. Doch während sich die beiden großen Parteien historisch eher von den verschiedenen konfessionellen Strömungen fernhielten, um als gesamtgesellschaftliche Sammelbecken zu fungieren, ist die Politisierung kleinerer religiöser Gruppen in den vergangenen Jahrzehnten kaum noch zu übersehen. Im Mittelpunkt der in englischer Sprache verfassten Arbeit steht die so genannte „religiöse Rechte“, Sammelbecken des christlich-protestantischen Fundamentalismus und evangelikaler Gruppen. Anhand der Präsidentschaftswahlen von 2000 zeigt die Autorin, wie es der religiösen Rechten gelang, von ihrer Entstehung außerhalb politischer Institutionen zur politischen Kraft aufzusteigen und entscheidenden Einfluss im Wahlkampf zugunsten von George W. Bush auszuüben. Zunächst beschreibt Erdmann die religiöse Rechte als soziale Bewegung und untersucht die Schnittstellen zur politischen Bewegung der amerikanischen Neokonservativen. Im zweiten Teil beschreibt sie dann präzise die politische Arbeit der christlich-fundamentalistischen Bewegungen, ihre Organisationen, ihr Arbeitsumfeld, ihre Netzwerkbeziehungen untereinander und zu den Neokonservativen sowie die Mobilisierung ihrer Basis und die gezielte Öffentlichkeitsarbeit im Zuge der Präsidentschaftswahl.