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/ 21.06.2013
Gunda Wiegmann

Socio-political change in Tajikistan. The development process, its challenges since the civil war and the silence before the new storm?

Online-Publikation 2009 (http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/2009/4242/pdf/DissWiegmannGAug09final.pdf); 239 S.
Politikwiss. Diss. Hamburg; Gutachter: R. Tetzlaff, F. Bliss. – Wiegmann fragt, inwieweit sich Regierungsgewalt unter den soziopolitischen Bedingungen Tadschikistans, also auch mit einem Blick auf die Bedingungen einer Post-Konflikt-Region, auf der lokalen Ebene realisieren kann. Wie betrifft sie die Bereitstellung von Waren und öffentlichen Dienstleistungen? In ihrer Feldforschung der Jahre 2003 bis 2005 machte die Autorin die Entdeckung, dass die Bereitstellung öffentlicher Güter und die Effizienz staatlicher Strukturen von Region zu Region stark schwankten. Als dafür verantwortlich identifiziert sie verschiedene Faktoren: Die ökonomischen und politischen Bedingungen hängen u. a. auch mit der geografischen Lage oder der Landverteilung der jeweiligen Region zusammen, ob die Region durch sowjetische Besatzung oder Widerstandsgruppen geprägt wurde, ob internationale Nichtregierungsorganisationen (NGO) in die lokale Verwaltung eingebunden sind oder schließlich Lokalgrößen und ehemalige Kriegsherren starken Einfluss ausüben. Das führt zu einer Situation, in der der Staat von den lokalen Eliten der Regionen mit Ressourcenreichtum erwartet, den Wohlstand neu zu verteilen. Dies geschieht jedoch nicht und auch der Staat investiert nicht in jenen Regionen, sodass die Lage gerade in ressourcenreichen Regionen besonders mangelhaft ist. In den Regionen mit geringen Ressourcen kennzeichnet sich die Verwaltung durch eine enge Kooperation mit lokalen und internationalen NGOs sowie lokal wichtigen Personen aus. So ist die Bevölkerung in diesen Regionen zwar zurzeit besser gestellt, ob dies jedoch von Dauer ist, bezweifelt Wiegmann durchaus. Die lokalen Verwaltungsstrukturen sind nach wie vor hochgradig intransparent und informell. Doch gerade in postsowjetischen Regionen ist die Bereitstellung öffentlicher Güter ein besonderes Anliegen der Bürger. Daher sieht die Autorin die Gefahr eines Rückfalls des Landes in den Bürgerkrieg: „The question is though, for how much longer will he [the president] be able to run the country with such an increased level of political and social supression? The setup is not sustainable“ (226).
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.682.22.212.22 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Gunda Wiegmann: Socio-political change in Tajikistan. 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/31482-socio-political-change-in-tajikistan_37475, veröffentlicht am 21.10.2009. Buch-Nr.: 37475 Rezension drucken
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