Durch Internationalisierung und Globalisierung sind die nationalen Arbeitsbeziehungen in Europa unter erheblichen Wettbewerbsdruck geraten. Die vollständige Realisierung der Wirtschafts- und Währungsunion wird diesen Druck ebenso erhöhen wie die derzeit noch schwer kalkulierbaren Folgen des anstehenden Beitritts der mittel- und osteuropäischen Staaten. Offen ist gegenwärtig nicht nur die Frage hinsichtlich des Niveaus, auf dem sich die europaweite "Harmonisierung" der nationalen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitiken einspielen wird, sondern auch die Frage nach der politischen Form dieses Prozesses. Das Sozialprotokoll des Vertrags von Maastricht hat das Modell des "sozialen Dialogs" - also die Möglichkeit autonomer Verhandlungen der Sozialpartner - durch Einrichtung eines zweistufigen Konsultationsverfahrens auf europäischer Ebene gestärkt, in dem Vereinbarungen der entsprechenden Verbände an die Stelle europäischer Rechtsakte treten könnten. Die Beiträge des Sammelbandes behandeln - vor allem mit Blick auf die MOE-Staaten und die südeuropäischen Mitgliedsländer - nationalspezifische Voraussetzungen und Praktiken der Sozialpartnerschaft. Der Band dokumentiert eine internationale Beschäftigungskonferenz, die 1995 an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer stattfand. Inhalt: I. Grundlegung: Wolfgang Husemann: Europa und die MOE-Staaten - auf dem Weg zu einer neuen Europäischen Union (3-18); Ursula Konitzer: Sozialer Dialog in Europa: Regulierung grenzüberschreitender Arbeitsbeziehungen - notwendige Bedingungen zur Verbesserung der Innovationsfähigkeit (19-23). II. Sozialer Dialog im Süden der Europäischen Union: Juan Pedro Mozzicafreddo / Jose Manuel P. Leite Viegas / Joao da Silva Batista: Labour Market Policy in Portugal - Policies of Intervention in the Labour Market (27-55); Juan Pedro Mozzicafreddo / Jose Manuel P. Leite Viegas / Joao da Silva Batista: Social Dialogue and Social Exclusion in Portugal (57-76); Kalliopi Patsava-Eckert: Aktuelle Tendenzen der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in Griechenland unter besonderer Berücksichtigung der EU-Komponente (77-85); Abdeljabar Arach: Arbeitsmarktentwicklung in Marokko unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses zur Europäischen Union (Spanien) - Zum Einfluß des sozialen Dialogs (87-112). III. Arbeitsmarktpolitik und Sozialer Dialog in der Osterweiterung der Europäischen Union: Rosemarie Peters: Die Staaten Mittel- und Osteuropas auf dem Weg in die Europäische Union - Integrationsprobleme der Beschäftigungspolitik (115-128); Ludwik Florek: Kollektives Arbeitsrecht in Polen unter spezieller Berücksichtigung der EU-Orientierung Polens (129-146); Wolfgang Mazal: Zur österreichischen Sozialpartnerschaft (147-163). IV. Staat und Sozialpartner in der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik der Länder Mittel- und Osteuropas: Andrzej Swiatkowski: The Role of the State and Trade Unions during the Polish Process of Transformation (With special regard to the Area of Employment Policy) (167-186); Antoni Rajkiewicz: Arbeitsmarkt- und Arbeitsmarktpolitik im polnischen Transformationsprozeß (187-218); Wassil Mratschkov: Arbeitsmarktpolitik und Arbeitsrecht im bulgarischen Transformationsprozeß (219-238); Werner Sengenberger: Gegenwärtige Tendenzen der Beschäftigungspolitik und des Sozialen Dialogs in Mittel- und Osteuropa (239-268). V. Bilanz: Wie weit trägt der Soziale Dialog?: Frank Hantke: Entwicklungsperspektiven des Sozialen Dialogs aus Sicht des DGB (271-281); Alexandra-Friederike Prinzessin zu Schoenaich-Carolath: Die Rolle des Sozialen Dialogs auf europäischer Ebene aus der Sicht der Arbeitgeber (283-288); Max Dietrich Kley: Ziele und Perspektiven des "BASF-Euro-Dialogs" (289-302); Dirk Buda: Der soziale Dialog auf Gemeinschaftsebene - Auf dem Weg zu europäischen Arbeitsbeziehungen? (303-320).