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/ 03.06.2013
Dieter Segert (Hrsg.)

Spätsozialismus und Parteienbildung in Osteuropa nach 1989

Berlin: Berliner Debatte Wissenschaftsverlag 1996; 218 S.; 29,80 DM; ISBN 3-929666-24-3
Der Sammelband ist aus einer 1995 an der Humboldt-Universität durchgeführten Konferenz hervorgegangen. Er geht der Frage nach, ob und in welcher Weise die Parteiensysteme osteuropäischer Staaten durch historische Konstellationen aus der Zwischenkriegszeit oder der staatssozialistischen Phase geprägt sind. Während in den zumeist vergleichend angelegten Beiträgen des ersten Teils die Wirkungsmacht der Geschichte für die Parteienentwicklung diskutiert wird, widmen sich die Länderbeiträge des zweiten Teils den sozialistischen Parteien vor und nach dem Umbruch. Wird die These von der Wiederkehr der Zwischenkriegsgeschichte in den meisten Beiträgen zugunsten der Wirksamkeit des titelgebenden Spätsozialismus zurückgewiesen – auch die Anknüpfung an Argumentationsmuster und Symbolik der Zeit führt noch nicht zu einer Identität oder auch nur Ähnlichkeit der Strukturen des Parteiensystems oder der ihr zugrundeliegenden cleavages –, so lassen sich für das "nach Europa zurückgekehrt[e]" (116) Baltikum auch Einflüsse aus der Zwischenkriegszeit nachweisen. In der noch recht instabilen Parteienlandschaft der osteuropäischen Demokratien wird den reformierten ex-kommunistischen Parteien, bei erheblichen Unterschieden zwischen den einzelnen Staaten, vielfach die Chance eingeräumt, sich als integrationsfähige linke Volksparteien dauerhaft zu etablieren. Inhalt: I. Spätsozialismus und politische Transition: Dieter Segert: Geschichte des Spätsozialismus als Schlüssel zum Verständnis "postkommunistischer" Parteiensysteme (11-30); József Bayer: Parteienbildung und politische Kultur in Ungarn (31-45); Máté Szabó: Die Gegenwart im Dickicht der Geschichte? Prägungen der Profile des Bürgerprotestes in der Slowakei, in Slowenien und Ungarn durch die jüngste Vergangenheit (47-72); Jerzy Ma´cków: Der Einfluß der Systemkrise des Sowjetsozialismus auf Parteienbildung in Rußland und Polen (73-92); Katrin Mattusch: Vielfalt trotz ähnlicher Geschichte – Die drei baltischen Staaten und ihre unterschiedlichen Parteiensysteme (93-118). II. Osteuropäische Linke vor und nach 1989: Emil Vorácek: Die Entstehung einer linken Opposition in der Tschechoslowakei vor dem November 1989 (121-146); Konstanty Adam Wojtaszczyk: Die Linke und die Rechte innerhalb der III. Polnischen Republik (147-159); Ivo Georgiev: Spätsozialistische Voraussetzungen der Wahlerfolge der Bulgarischen Sozialistischen Partei (161-174); József Sipos: Zur Entstehung der Reformkreis-Bewegung innerhalb der MSZMP (175-190); Csilla Machos: Die Nachfolgepartei als linke "Volkspartei"? Überlegungen am Beispiel der Ungarischen Sozialistischen Partei (191-216).
Michael Edinger (ME)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Sonderforschungsbereich 580, Universität Jena (www.uni-jena/svw/powi/sys/edinger.html).
Rubrizierung: 2.622.222.23 Empfohlene Zitierweise: Michael Edinger, Rezension zu: Dieter Segert (Hrsg.): Spätsozialismus und Parteienbildung in Osteuropa nach 1989 Berlin: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2588-spaetsozialismus-und-parteienbildung-in-osteuropa-nach-1989_3392, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 3392 Rezension drucken
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