Zu Beginn seiner historisch angelegten Studie über kommunistische Herrschaft in der Sowjetunion und anderen ausgewählten Staaten weist Pabst anhand einer Analyse der theoretischen Aussagen von Marx, Engels und Lenin nach, daß Terror und Repression dem Kommunismus schon aufgrund seiner Denkvoraussetzungen inhärent seien. Somit basiere auch die stalinistische Schreckensherrschaft auf den theoretischen Vorgaben des Marxismus/Leninismus und könne nicht von der kommunistischen Ideologie getrennt werden. Der Vergleich der verschiedenen Spielarten kommunistischer Herrschaft in der Sowjetunion, der DDR, Polen, Ungarn, der CSSR und Jugoslawien, in der Volksrepublik China, in Vietnam, Laos und Kambodscha, Kuba, Äthiopien und Südafrika führt den Autor zu der Erkenntnis, daß die strukturellen Gemeinsamkeiten aller kommunistischen Staaten zwingend eine "Entartung zur Terrorwillkür" vorgezeichnet hätten (269). Zwar könnten auch zu nichtkommunistischen Terrorregimen wie dem Nationalsozialismus wesentliche Parallelen gezogen werden - so sei die Vernichtung ganzer Klassen, wie sie schon Lenin propagierte, mit dem Vorgehen der Nationalsozialisten gegen die Juden vergleichbar (40) und die Kirow-Affäre 1934 weise beispielsweise in ihrer Auswirkung Ähnlichkeiten mit der "Reichstagsbrandaffäre" vom Februar 1933 auf (68). Doch ließen "das Ausmaß und die Perfektion des marxistischen/leninistischen Staatsterrorismus keinen Zweifel daran, daß es sich um den Jahrhundertterror schlechthin handelt" (7). Ein kleines deutsches "Schwarzbuch des Kommunismus" also, das jedoch wohl absichtlich eine direkte Stellungnahme zur ideologisch behafteten Totalitarismusdebatte vermeidet. Inhaltsübersicht: 1. Die Interdependenz von Kommunismus und staatlichem Terror: Gab es einen "Stalinismus"? - Die Theorien zur Erklärung kommunistischen Terrors; 2. Institutionalisierter Terror in der Sowjetunion; 3. Die Sowjetisierung Europas - ausgewählte Exempel; 4. Kommunistischer Terror ausserhalb Europas; 5. Die Bilanz des Jahrhundertexperiments.