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/ 03.06.2013
Rita Maran

Staatsverbrechen. Ideologie und Folter im Algerienkrieg

Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1996; 362 S.; 68,- DM; ISBN 3-434-50092-8
Im amerikanischen Original 1989 erschienen - exakt zweihundert Jahre nachdem die französische Verfassung das Verbot der Folter festschrieb - thematisiert die Autorin deren fortgesetzte Anwendung im Algerienkrieg mit Wissen und Duldung des französischen Staates. Sie fragt, ob dem "Widerspruch zwischen Frankreichs scheinbar wohlmeinender zivilisatorischer Mission" (15) und der Folterpraxis eine ideologische Basis in der französischen Gesellschaft zugrundeliegt. Hierfür untersucht sie den Diskurs damaliger politischer Akteure und intellektueller Kreise in Frankreich. Zutage tritt, daß übereinstimmend zivilisatorische Ziele als Rechtfertigungsgründe fungieren, "ob nun kritisch, entschuldigend oder rechtfertigend war immer die Grundüberzeugung erkennbar, daß Frankreich das Ursprungsland der Zivilisation sei und daß es diese in Algerien zu verbreiten habe" (332). Verallgemeinernd kann ihr Beitrag als Streitschrift gegen jene verstanden werden, die positive und fortschrittliche Werte ausschließlich der westlichen Kultur zuschreiben möchten. Inhaltsübersicht: Der Diskurs der französischen Regierung; Der Diskurs des Militärs; Der Diskurs der Intellektuellen.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.414.422.672.61 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Rita Maran: Staatsverbrechen. Hamburg: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1347-staatsverbrechen_1501, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1501 Rezension drucken
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