Vielleicht liegt es an dem Großvater, der sich als Apotheker auf Haiti niederließ - der Essayist und Reporter Buch bereist Lateinamerika, Afrika und Asien nicht als befremdeter Besucher, sondern als teilnehmender, vertrauter Beobachter. Seine Berichte vermitteln aufschlussreich Hintergründe und Analysen. Sie sind zuvor in verschiedenen Publikationen wie „Lettre International“ oder in der „Zeit“ erschienen und wurden für diese Veröffentlichung überarbeitet beziehungsweise aktualisiert. Themen sind u. a. die ethnischen Vertreibungen im sudanesischen Dafur und die Fehlentwicklungen in Costa Rica. Mehrere Beiträge sind Politik und Gesellschaft auf Haiti gewidmet. Immer wieder werden Bezüge zwischen Geschichte, Politik und Literatur hergestellt, so mit der Hommage an Graham Greenes Aufenthalt in Haiti, bei der Spurensuche in Afrika zu Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ oder mit der Schilderung, wie der Dichter Pablo Neruda erfolgreich die Kommunistische Partei in Chile ausbeutete. Das Buch greift wiederholt den „Sinn und Unsinn der Kolonialismuskritik“ (55) auf und beklagt, dass sich dieser Diskurs ausschließlich in der Hand der Linken befinde - Konservative hätten sich, um nicht als Rassisten dazustehen, aus der Debatte zurückgezogen. Tatsächlich aber verstelle die Behauptung, die Fehlentwicklungen in den armen Ländern seien die Spätfolgen des Kolonialismus, den Blick auf die Gegenwart und die Verantwortung der Einheimischen. Auch sollte die Dritte Welt nicht als Spiegelung der reichen Länder des Nordens gesehen werden, sondern als deren Infragestellung. An der Universalität von Demokratie und Menschenrechten besteht dabei für Buch trotz aller kultureller Unterschiede kein Zweifel.