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/ 11.06.2013
Olaf Stieglitz

100 Percent American Boys. Disziplinierungsdiskurse und Ideologie im Civilian Conservation Corps, 1933-1942

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 1999 (Studien zur modernen Geschichte 52); 251 S.; kart., 88,- DM; ISBN 3-515-07403-1
Geschichtswiss. Diss. Hamburg; Gutachter: N. Finzsch, A. Schildt. - Zu den Programmen der ersten hundert Tage nach dem Amtsantritt Franklin D. Roosevelts im März 1933 zählte unter anderem die Errichtung des Civilian Conservation Corps (CCC). Unter Führung der Armee sollten junge Männer in einer Art Arbeitsdienst für den Schutz der Natur und Umwelt arbeiten, dabei Alltagserfahrungen sammeln und in der weiteren Planung ihres Lebens angeleitet werden. Beides verband sich nahtlos mit dem Ziel aller New Deal-Programme dieser ersten Phase, die Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung zu senken und unkonventionelle Hilfe für die von der Depression am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen zu leisten. Bis 1942 durchliefen Millionen junger Männer die Camps des CCC und erhielten eine erste geregelte und bezahlte Arbeit, Schul- sowie Berufsausbildung und eine Perspektive für die Zukunft. Während bisherige Arbeiten eher auf die institutionelle Struktur des CCC eingehen, fokussiert Stieglitz eher auf die geistige Ebene von Erfahrung und Erziehung der jungen Männer. In seiner Argumentation bedeutete das Kernmotiv der Arbeit des CCC "langfristig erzieherisch formend, subjektbildend auf die beteiligten Jugendlichen einzuwirken. [...] Dem Civilian Conservation Corps [...] fiel die Aufgabe zu, mitzuentscheiden, ob eher Konformität oder Selbstbestimmung als Leitfaden für die künftige Generation dienen sollten." (19) Die zweite These bezieht sich auf die Form des Diskurses in den Camps und ist auf theoretisch-methodologischer Ebene angesiedelt. Stieglitz untersucht hier den Einfluß der Sprache innerhalb der subjektbildenden Einflüsse, denen die jungen Männer ausgesetzt waren. Um beiden Ansätzen auf den Grund zu gehen, spaltet er das Leben in den Camps in die Bestandteile auf und untersucht die angewandten Formungsprozesse, speziell Ein- und Unterordnung, Schul- und Ausbildung, staatsbürgerliche Identifikation sowie Maskulinität als Vorbild. In seinen Ausführungen gelingt es dem Autor im Detail, die Einflußnahme auf die jungen Männer aufzuzeigen und in seinem theoretischen Rahmen zu verorten. Nicht zuletzt leistet er einen bemerkenswerten Part bei der Bestimmung der gesellschaftlichen Verfassung während der Depression und des New Deal.
Stefan Göhlert (SG)
M. A., Politikwissenschaftler, Protokollchef und Bürgerbeauftragter in der Verwaltung der Stadt Jena.
Rubrizierung: 2.64 Empfohlene Zitierweise: Stefan Göhlert, Rezension zu: Olaf Stieglitz: 100 Percent American Boys. Stuttgart: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9914-100-percent-american-boys_11693, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 11693 Rezension drucken
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